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Hinter den Kulissen des Weihnachtsmärchens

Kreativität ist vor und hinter der Bühne gefragt: Peter (v.li.), Nils und Lea gestalten das Bühnenbild.

Kreativität ist vor und hinter der Bühne gefragt: Peter (v.li.), Nils und Lea gestalten das Bühnenbild.

Preetz (sh). Ohne die vielen Helfer Backstage wäre das Weihnachtsmärchen der Niederdeutschen Bühne Preetz (NB) nur halb so märchenhaft. Am 3. Dezember feiert „Der Froschkönig“ Premiere – aber nicht ohne das Mitwirken von Bühnenbild, Maske, Kostüm, Technik und Requisite. Denn das Gros der Theaterarbeit läuft nicht auf, sondern hinter der Bühne ab. Der Diener braucht noch ein Haarnetz, damit die langen Haare unter dem Hut verschwinden und auf die Wangen der Prinzessin muss mehr Rouge. Leah Trabandt schminkt und pudert seit vier Jahren bei der NB und hat in Schwester Lisan, in Lena Arp und Leonie Rabea Hoppe neue Helferinnen für die Maske bekommen: „Wir überlegen gemeinsam, wie wir die einzelnen Rollen schminken können“, erzählt die 18-Jährige, „es macht einfach Spaß, Menschen in einen anderen Charakter zu verwandeln.“ Schon früh hat sich die Maske an den Darstellern ausprobiert und die Neuen haben schnell gelernt, worauf geachtet werden muss, wenn jemand im Scheinwerferlicht steht. Seit September wird geprobt. Enge und geschäftiges Treiben. Da werden noch Kostüme abgesteckt und die goldene Kugel gesucht. Die Kostüme wurden von Lea Marie Neumann und Lisann Jensen bereits im Juni aus dem Fundus rausgesucht. Da die Darsteller über den Sommer vielfach gewachsen waren, passte die Hälfte nach den Ferien nicht mehr – viel Arbeit für die beiden Nähbegeisterten. Ein Glücksgriff für den Bühnenbau in diesem Jahr ist Klaus Mende. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen baute er in seiner Holzwerkstatt nicht nur die Königsstühle, sondern auch eine Kutsche. Nils Peters, Peter Hanschmann und Lea Gaycken sorgen für den goldenen Anstrich, die Glitzersteine und den roten Samt. „Die Wände müssen von beiden Seiten unterschiedlich bemalt werden, so kann das Bühnenbild durch Drehen schnell verändert werden“, erzählt Lea Gaycken, die am Abend davor noch als Diätschwester Eva in „Een Joghurt för twee“ auf der Bühne stand. „Fürs Weihnachtsmärchen bin ich leider mittlerweile zu alt.“ Seit 13 Jahren ist sie dabei. „Ich wollte mich unbedingt wieder mit einbringen. Ich kann nicht nähen, ich kann nicht schminken, also bleib nur der Bühnenbau“, sagt sie und lacht. Alle Mitwirkenden eint die Begeisterung für das Theater, das Kreative und der Spaß, in einem motivierten Team am Ende ein tolles Ergebnis auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zu bringen. Unverzichtbar sind auch die Techniker, die hinter der Bühne vor ihren Monitoren sitzen und die Macht über das Mischpult haben. Bei Daniel Jaeger, Joris Willrodt und Niklas Hasenbank laufen das Videobild der Aufführung, die Lichteffekte und die Musik zusammen. „Vor 15 Jahren, bei Aladdin, sind wir ins kalte Wasser gesprungen, als wir die Technik übernommen haben“, erzählt Daniel, der wie Joris angehender Veranstaltungstechniker am Schauspielhaus Kiel ist. „Damals gab es nur ein Mischpult und einen CD-Player. Licht an, Licht aus, das war alles.“ Mit dem Equipment der Bühne und ihren privaten Anlagen ist nun alles computergestützt und digital. „Wir suchen Nachwuchs, dem wir das einmal übergeben können“, sagt Joris, denn es ist schwierig, Ausbildung und das Engagement bei der NB unter einen Hut zu bringen. Das Regie-Duo Tina Buttler und Katharina Glau musste sich auch um die Requisite kümmern. „Wir haben viel aus dem Fundus zusammengesucht, aber auch rumgefragt“, so Tina Buttler, die seit 1993 für die Bühne arbeitet. „So war die goldene Kugel erst eine Melone aus Pappmaschee. Jetzt fehlt und nur noch eine Suppenterrine mit Kelle.“ Am meisten Sitzfleisch und Konzentration braucht wohl Nanni Liedloff. Als Souffleuse hat sie einen anstrengenden Job, „aber es macht Spaß. Die Schauspieler verlassen sich auf mich.“


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