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Hundebesuchsdienst im Haus am Klostergarten

Preetz (sh). „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“ wusste schon Hildegard von Bingen vor 900 Jahren. Heute ist erwiesen, dass Tierbesuche positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden von alten Menschen und Demenzkranken haben. Seit Anfang des Jahres gibt es den Hundebesuchsdienst im Haus am Klostergarten und das Projekt ist ein großer Erfolg. Weiches Fell, feuchte Schnauze und vier Pfoten – wenn Cocker Spaniel Fine durch den Eingang spaziert, dann ist sie ein gern gesehener Gast bei den Bewohnern. Am anderen Ende der Leine geht Peter Hille, er besucht mit seiner fünfjährigen Hündin Adelheid Ahrens. „Ich habe früher immer Hunde gehabt, Hovawarts, Pudel-Mix und Zwergschnauzer“, erzählt die Heimbewohnerin und streichelt Fines Fell. „Nach meinem Schlaganfall kann ich mich nicht mehr selbst um einen Hund kümmern – ich genieße die Treffen mit Fine und Herrn Hille.“ Einmal in der Woche kommt Peter Hille mit Fine: „Als meine Mutter früher im Heim war habe ich gemerkt, wie sich die Menschen positiv verändern, wenn ein Hund kommt“, erzählt er, „die Tiere zaubern ein Lächeln auf die Gesichter.“ Die Vierbeiner haben offenbar die Gabe, das Vertrauen zu ihrem Gegenüber schnell zu gewinnen. Der Kontakt zu den Hunden weckt Erinnerungen, die Wärme der Tiere vermittelt Geborgenheit. Nicht wenige der Heimbewohner hatten selbst einmal einen Hund. Der Besuch der Vierbeiner erinnert sie wieder an ihre eigene Lebensgeschichte und schon sprudeln die ersten Geschichten. Wie die von Inge-Brigitte Herrmann, die mit Hunden groß geworden ist und der ihr Schäferhund einmal das Leben gerettet hat: „Ich war noch klein und lag im Kinderwagen“, erzählt die 95-Jährige, „ich muss wohl gestrampelt haben, der Kinderwagen kippte um und ich lag mit dem Gesicht im Heu. Bella der Schäferhund rannte zu meiner Mutter und nervte so lange, bis sie ihm folgte und mich fand. Ich war schon blau angelaufen.“ Auf dem Schoß von Inge-Brigitte Herrmann sitzt Coco. Der Sheltie ist sehr schmusig und ein Herzensöffner, erzählt Halterin Elke Luno-Schmidt und berichtet von den Voraussetzungen, die ein Hund für den Besuchsdienst mitbringen sollte: „Die Hunde sollten gelassen sein, nicht nervös sein und sollten Begegnungen entspannt erleben. Sie müssen abrufbar sein, gut erzogen und Anspringen ist auch nicht so gut. Die Tiere müssen Menschen einfach mögen.“ Zugelassen wurden die Mensch-Hunde-Teams von Klinikseelsorgerin Fanny Dethloff, die diese Aktion auch ins Leben gerufen hatte. Das Kennenlernen von Hunden, Besitzern und Bewohnern wird in der ersten Zeit von Mitarbeitern des Hauses begleitet. Termine und Uhrzeiten lassen sich individuell besprechen. „Die Erfahrung zeigt, dass der Hundebesuch den Bewohnern sehr viel Freude und Gesprächsstoff bringt“, so Einrichtungsleitung Susanne Untiedt, „sie sind ein „Türöffner“ für Gespräche rund um den Hund und viele andere Themen.“ Doris Milbach kommt mit ihren beiden Dackeln Emil und Lutzy gleich im Doppelpack und besucht mit ihren Vierbeinern die Demenzkranken. „Ich habe erlebt, wie Demenzkranke, die in ihrer eigenen Welt versunken schienen, auf die Hunde reagiert, sie gestreichelt und mit ihnen gesprochen haben.“ Bewohnerin Anni Rackow streichelt den Berner Sennen Mischling Carlo von Elvira Matuczak und strahlt: „Das ist ein Hund – den könnte ich immer nur knuddeln. Und jeden Donnerstag ist das meiner!“


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