Ironman auf Hawaii: Härtetest bestanden! Für die Preetzer Triathletin Myriam Ribcke ging ein Sportler-Traum in Erfüllung
Preetz (vg). Hart, härter, Ironman – der legendäre Wettbewerb auf Hawaii gilt als Königsdisziplin im Langdistanz-Triathlon. Und als besonders schwierig. Die Preetzer Amateursportlerin Myriam Ribcke hat lange auf eine Teilnahme hingearbeitet und in diesem Jahr endlich einen Platz im Starterfeld ergattert. Im Oktober flog sie in die USA und bestand den Härtetest. „Nach 12:25:13 Stunden kam ich ins Ziel – total fertig, aber stolz und einfach nur happy, es geschafft zu haben“, strahlt die 53-jährige Triathletin.
Vor 17 Jahren hat sie mit dem Triathlon begonnen. „Davor bin ich nur gelaufen. Damals habe ich das Kraulen erst gelernt – beim Schwimmen ist die Technik entscheidend“, berichtet Myriam Ribcke, die beim LTV Kiel-Ost trainiert. Seitdem hat sie bei Wettbewerben elfmal die Langdistanz absolviert mit 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen – also einen Marathon. „Ich habe Lust, mich mit anderen zu messen. Wettkämpfe sind für mich das Salz in der Suppe“, sagt die Athletin. In ihrer Altersklasse war die Freizeitsportlerin bereits Landesmeisterin im Halbmarathon und deutsche Vizemeister über die Langdistanz.
Immer wieder hat sie sich neue Herausforderungen gesucht, und der Ironman als langfristiges Ziel hat sie zusätzlich motiviert, hart zu trainieren. „Im November fängt man an, sich für die Saison vorzubereiten, und steigert dann die Trainingsumfänge. Vor dem Saisonhighlight trainiere ich 20 Stunden in der Woche und bestreite ein bis zwei Vorbereitungswettkämpfe über die Mitteldistanz als Formtest“, erzählt Myriam Ribcke. Im dritten Anlauf hatte es nun im Juni beim Hamburg-Triathlon, der unter dem Ironman-Label durchgeführt wird, mit der Qualifikation für Hawaii geklappt. Dort reichte sie Platz 10. „Ich bin nachgerückt, weil nicht alle vor mir Platzierten das Ticket lösen wollten oder konnten“, so Myriam Ribcke. Jedenfalls musste dann zügig alles organisiert werden, denn bereits am 14. Oktober ging der Ironman-Wettkampf als Frauen-Weltmeisterschaft auf Hawaii über die Bühne. Und Flüge und ein Hotel für einen 14-tägigen Aufenthalt buchen – das kostet auch Geld.
„In Amerika war ich dann relativ entspannt. Es ging nur darum, das Ganze zu genießen, alle Eindrücke aufsaugen. Dieses Megaerlebnis war ein Geschenk“, schwärmt Myriam Ribcke. Eine Woche vor dem Wettkampf war sie mit Ehemann Frank vor Ort und hat mit ihm nur kleine Trainingseinheiten absolviert und vor allem die Wettkampfstrecke, die man sonst nur im Fernsehen sieht, kennengelernt. „Als Trainer, Supporter und Psychologe hat Frank mich erst dahin gebracht“, weist sie auf den Anteil ihres Partners am Erfolg hin.
Am Tag der Tage kam es der Preetzerin dann gar nicht auf eine bestimmte Zeit an. „Hauptsache ankommen, das Ziel war 17 Stunden geöffnet. Als ich nach 12:25:13 Stunden einlief, was es bereits dunkel“, berichtet Myriam Ribcke. Von 300 Frauen in ihrer Altersklasse ist sie 92. geworden. Von den 2035 Teilnehmerinnen insgesamt 963. – als Lohn gab es eine coole Medaille, eine Urkunde und ein T-Shirt als Erinnerungsstück. „Es war etwas Außergewöhnliches, gemeinsam mit den Profis auf der Strecke zu sein, sich an diesem Tag zusammen mit seinen Idolen über die Strecke zu quälen.“ Quälen ist das richtige Wort, hatte die Deutsche doch schon vom Radfahren Blasen unter den Füßen. „Aber das ist kein Grund zum Aufgeben“, betont Myriam Ribcke.
„Es war wirklich hart – aber unglaublich toll! Hitze ist nicht meins, und vieles lässt sich bei uns zu Hause einfach nicht simulieren“, zieht sie Bilanz. Der Ironman auf Hawaii gilt nicht ohne Grund als härtester Triathlon der Welt: Auf der Pazifikinsel sind die Athleten mit extremen klimatischen Bedingungen konfrontiert. Hohe Temperaturen, starke Sonneneinstrahlung und hohe Luftfeuchtigkeit erhöhen die körperliche Belastung erheblich. Bei der Schwimmetappe im offenen Meer müssen die Sportler mit Wellen und starken Strömungen umgehen. Und die Radstrecke führt durch anspruchsvolles Gelände mit starken Höhenunterschieden und windigen Abschnitten. Für Myriam Ribcke galt es im Anschluss, Wunden zu lecken und mit einem glücklichen Gefühl noch eine weitere Woche Urlaub auf Hawaii auszukosten. In nächster Zeit will sie sich erst einmal kleineren sportlichen Aufgaben widmen und über kürzere Distanzen starten. „Der Ironman auf Hawaii war so etwas wie ein Ritterschlag. Mal gucken, was jetzt noch so kommt“, sagt sie.