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„Kirche braucht Beziehungsarbeit!“

Uta Pohl-Palong, Professorin für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Kiel, hielt einen Impulsvortrag zur „Kirche der Zukunft“.

Uta Pohl-Palong, Professorin für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Kiel, hielt einen Impulsvortrag zur „Kirche der Zukunft“.

Bild: hfr/ Kirchenkreis Plön-Segeberg

Preetz/ Segeberg (t). Bei der 5. Tagung der Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg im Haus der Diakonie in Preetz beschäftigten sich die 41 anwesenden Synodalen schwerpunktmäßig mit elementaren Fragen rund um die eigene Zukunft: Was muss Kirche anders machen? Was soll sie bei ihrer Arbeit und in ihren Strukturen beibehalten? Und wie könnte Kirche im Jahr 2030 und darüber hinaus aussehen?
In einem Impuls-Vortrag zeigte Dr. Uta Pohl-Patalong, Professorin für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Kiel, Problematiken und Ideen auf, wie Kirche mit dieser Fragestellung umgehen könnte. „Kirche befindet sich in einer Relevanzkrise, weil es ihr nicht hinreichend gelingt, Menschen davon zu überzeugen, dass ihre Veranstaltungen und eine Mitgliedschaft für sie nützlich und sinnvoll ist“, so Uta Pohl-Patalong. Ihre These: Die Kirche kann nicht so weitermachen wie bisher, es bedarf einer grundlegenden Umorientierung von kirchlicher Arbeit und Strukturen. „Beziehungsarbeit ist unbedingt von Nöten“, sagte die Professorin. „Wenn es der Kirche gelingt aufzuzeigen, dass es gute Gründe gibt, sich für sie und in ihr zu engagieren, und dass sie Menschen positiv in ihrem Lebensalltag unterstützen kann, hat sie auch eine Zukunft.“
Konkret wurde es danach in fünf Arbeitsgruppen, in denen die Synodalen über Formen der regionalen Zusammenarbeit, strukturelle Veränderung von Gemeindeleitung und Verkündigung, Schwerpunktsetzung in der Gemeindearbeit, traditionelle und alternative Gottesdienstformen und die Möglichkeiten, als Kirche mit Menschen in Kontakt zu treten, diskutierten. „Das war ein notwendiger und gewinnbringender Austausch“, sagte Mathias Nebendahl, Präses der Synode. „Die Ideen und Ergebnisse dieses Tages werden in den Zukunftsprozess unseres Kirchenkreises miteinfließen.“
Laufende Verhandlungen mit Innerer Mission über den Wechsel von Trägerschaft der kirchenkreislichen Pflegeeinrichtungen
Im Anschluss informierte Propst Erich Faehling über den Stand der diakonischen Pflege im Kirchenkreis. Hier könnte es in naher Zukunft eine gravierende Änderung geben. Zurzeit ist man in Verhandlungen, den gesamten pflegerischen Bereich der kirchenkreislichen Einrichtungen zukünftig an den Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein zu übertragen. Hierzu führe man derzeit aussichtsreiche Verhandlungen.
„Wir möchten die Zukunft der pflegenden Arbeit nachhaltig sichern. Mit dem Landesverein haben wir einen möglichen Partner gefunden, der dem Kirchenkreis vom diakonischen Profil, der Gestaltung der Arbeitsverhältnisse, der tariflichen Bindungen und der Kultur von Arbeit und Miteinander besonders nahekommt“, sagte Faehling.
Grund für den Schritt ist der Umstand, dass der Kirchenkreis als Träger für den pflegenden Bereich diakonischer Arbeit zu klein ist, um dauerhaft zukunftsfähig zu sein. „Wir fühlen uns dringlich in der Pflicht, für diese Herausforderung eine tragfähige Lösung zu finden, da so sowohl die Mitarbeitenden als auch die uns anvertrauten Menschen mit dem Landesverein eine zukunftssichernde Perspektive hätten“, so Faehling. Mit dem Wechsel des Gesellschafters wären keine Veränderungen bei Arbeitsplätzen und Arbeitsverträgen verbunden. Die diakonische Ausrichtung und Mitbestimmung blieben mit dem Wechsel erhalten. Sollte im Zuge der aktuellen Verhandlungen eine Einigung mit dem Landesverein für Innere Mission erzielt werden, würde die verbleibende diakonische Arbeit im Kirchenkreis neu strukturiert und fortgeführt. „Wir bleiben in jedem Fall als Träger diakonischer Arbeit aktiv - zwischen Heilpädagogischer Ambulanz, Familien- und Lebensberatung, Freiwilligenzentrum, Streetworking, Möbellager, und den mehr als 20 Angeboten, die wir neben der Pflege bereithalten“, sagt Propst Faehling.
Abschließend wählten die Synodalen ihre Vertreterinnen und Vertreter für die Landessynode der Nordkirche. Gewählt wurden Christine Böttger (Oldesloe/Ehrenamt), Dr. Michael Dübbers (Propst im Kirchenkreis Plön-Segeberg), Dr. Christina Duncker (Reinfeld/Pastorin) Jan Gintel (Trappenkamp/Ehrenamt), Erik Lage (Schönberg/Ehrenamt), Professor Dr. Mathias Nebendahl (Schönberg/Ehrenamt) Harald Rebmann (Selent/Ehrenamt) und Sebastian von Gehren (Mitarbeiterschaft).
Hintergrund Synode
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der rund 109.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die Synode setzt sich zusammen aus 66 Mitgliedern aus den 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld reicht. Die Synode ist eines der Leitungsgremien des Kirchenkreises. Sie ist für die grundlegenden Entscheidungen des Kirchenkreises zuständig, trifft die wesentlichen kirchenpolitischen Entscheidungen, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt ehrenamtlich Präses Prof. Dr. Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.

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