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„Lokalkolorit“ aus Laboe: Wind und Wetter im Watt

Kreis Plön (los). Mit drei Ausstellungseröffnungen unterschiedlicher Themenschwerpunkte setzt das Museum des Kreises Plön, das Künstlermuseum in Heikendorf und das Probstei Museum Schönberg im März 2025 eine besondere Kulturspitze: Zu sehen sind ausgewählte Gemälde der Laboer Malerin Annemarie Ewertsen (1909-1993).
Ihren Nachlass hat die Landesbibliothek Schleswig-Holstein als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt: Jetzt können die hinsichtlich Technik und Motivauswahl vielfältig gestalteten Gemälde von Annemarie Ewertsen an drei Museumsstandorten im Kreis Plön besichtigt werden.
Das gemeinsame Projekt haben die Leiterinnen der Museen, Julia Meyer (Plön), Dr. Sabine Behrens (Heikendorf) und Robert Zeltner (Schönberg) vorbereitet. Sie laden mit einer breit angelegten Spur der Kultur zur Reise quer durch das Kreisgebiet ein: Denn mit vielen Landschaftsmotiven dockt das Spektrum der Bildauswahl verschiedentlich an die Region an. Und nicht nur der Ort Laboe als inspirativer Quelle des „Lokalkolorits“ aus Aquarell und Pinselstrich hat zu dieser Vielfalt beigetragen.
Die Ausstellungseröffnungen folgen in dieser Woche nacheinander: Zum Auftakt im Kreismuseum in Plön, Johannisstraße 1, am Freitag, 7. März, spricht Landrat und Vorsitzender des Museumsvereins Björn Demmin die Grußworte. Die Vernissage zu „Die Malerin Annemarie Ewertsen (1909 – 1993) – Ausflugsziel Westküste) beginnt um 19.30 Uhr.
Der Ausstellungstitel variiert im Künstlermuseum Heikendorf mit dem Anhang „– Reiselust Skandinavien“. Die Eröffnung in der Ausstellungshalle hinter dem Blunck-Haus, Teichtor 9, folgt am Sonnabend, 8. März, und beginnt um 17 Uhr mit den Grußworten von Ulrich Steffen vom Vorstand der Heinrich-Blunck-Stiftung.
Die Vernissage des dritten Teils beginnt am Sonntag, 9. März um 11.15 Uhr im Probstei Museum, Ostseestraße 8-10, in Schönberg. Mit Bezug zur Bildauswahl weist der Titelzusatz „– Ankerplatz Laboe“ auf den Wohnort, in dem die Künstlerin zuletzt lebte. Schönbergs Bürgermeister Peter Kokocinski eröffnet diese Ausstellung.
Für das informative Input zum jeweiligen Schwerpunkthema der gezeigten Malerei sorgt die Leiterin des Künstlermuseums Heikendorf-Kieler Förde, Dr. Sabine Behrens, in ihren Einführungen in das Werk der Künstlerin.
Ausdrucksstark und stimmungsvoll zeigen sich die Werke der Laboer Malerin. Das Erleben der Natur führte sie zu ihren Bildmotiven. Aber nicht nur auf Eindrücken aus der Heimatgemeinde Laboe gründen diese.
Annemarie Ewertsen wurde 1909 in Kiel geboren, erwies sich als begabt, genoss als Kind bereits Zeichenunterricht, und nahm beruflich Kurs auf die Kunst. Allerdings arbeitete sie zunächst als technische Assistentin in der archäologischen Landesaufnahme. Doch zusätzlich nahm sie ein Studium an der Kieler Kunstgewerbeschule (der späteren Muthesius-Kunsthochschule) auf, wo sie in den Jahren 1927 bis 1947 – neben ihrem Beruf – bei Werner Lange studierte. Werner Lange (1888–1955) war ab 1919 an der Schule tätig und hatte später in Heikendorf ein eigenes Atelierhaus.
Die Kielerin Annemarie Ewertsen lebte ihre Reiselust und die Freude am Entdecken der Landschaft in immer neuer Umgebung aus. Bereits in den 1940-er Jahren besuchte sie die Westküste.
Ewertsen macht in Husum Station. Hafenausfahrt und Markplatz werden dort ihre Motive, auf der Halbinsel Eiderstedt sind es ein Acker, und in Tönning der Speicher.
In St. Peter-Ording, Emmelsbüll und Schobüll malt sie Fischerhäuser, Reetdachhäuser und blühende Gärten, auf den Nordseeinseln Föhr die sonnenbeschienene Promenade, und auf Sylt die Brandung, die Dünen sowie ihre Eindrücke von Wind und Wetter im Watt.
Nach Kriegsende 1945 werden Dänemark, Norwegen und Schweden ihre Ziele, Licht und Landschaften Skandinaviens künstlerisch verarbeitet, ebenso städtische Straßenszenen und Häfen. Auch Schottland bereist sie.
1944 fiel ihre Wohnung einschließlich vieler Bilder einem Bombenangriff der Alliierten zum Opfer. Sie zog nach Laboe. Anfang der 1960er Jahre erhielt sie die Baugenehmigung für ihr eigenes Haus am Promenadenweg mit Blick auf die Förde.
Die Umgebung und der Hafen von Laboe, Kutter und Kurpark, ihr Blumengarten und die Ostseeküste stellt sie realistisch bis stark abstrahiert dar. Erlebte Stimmungen übersetzt sie vielfältig mit sowohl malerischen als auch grafischen Mitteln.

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