Mittelalter, Märchen und Musik
Preetz (los). Eintauchen ins Mittelalter auf dem Preetzer Klosterhof: Anlässlich des Jubiläums 800 Jahre Klosterdörfer wird am Sonnabend und Sonntag, 31. August und 1. September 2024 zünftig gefeiert. Zugrunde liegt die erstmalige urkundliche Erwähnung der Orte vor genau 800 Jahren, anno domini 1224. Für dieses Projekt haben Pastor i. R. Christoph Pfeifer, das Adelige Kloster Preetz und der Verein der Freunde der Turmhügelburg Lütjenburg ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Teilnehmern aus der Taufe gehoben. Besucher dürfen sich auf ein zweitägiges kulturelles Event einschließlich vieler Aktionen und Informationen freuen, eingebettet in das übergreifende Thema Mittelalter - breit angelegt, authentisch, attraktiv für Klein und Groß und dazu animierend, in die Zeit vor 800 Jahren einzutauchen. Für Preetz und seine Klosterdörfer haben die Organisatoren mit großer Begeisterung für die Historie und viel Liebe zum Detail eine lebendig-bunte Veranstaltung mit überregionaler Strahlkraft ausgetüftelt. Aus ihr ragt die jahrhundertealte Klosterkirche gotischer Bauart als Mittelpunkt heraus. Sie spiegelt ihre mittelalterliche Bedeutung und Rolle eines geistlich-kulturellen Leuchtturms am Schwentine-Ufer so anschaulich wie begreifbar wider, dass die Ereignisse von vor 800 Jahren Kontur annehmen. Jeder darf sich eingeladen fühlen, in die spannende Regionalgeschichte einzutauchen und als Kreis-Plöner vielleicht auch ein Stück weit seiner eigenen Identität nachzuspüren. Denn auch dieser Gedanke an Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt hat das Orga-Team bei der Einbindung der 10 Gemeinden als historisch belegter Klosterdörfer bewegt, im Blick den verbindenden roten Faden einer kulturellen Keimzelle, die in der kirchlichen Organsation Anno domini 1224 ihre Wurzeln hat. Allen voran Pastor Christoph Pfeifer, der schon vor Jahren die Vision einer Veranstaltung zum 800-jährigen Jubiläum entwickelt hat. Jetzt wird sie Gestalt annehmen, Dank der Mitwirkung vieler Akteure aus Preetz und Umgebung einschließlich Kirchengemeinde und Klosterdörfer, aber insbesondere die Vertreter des Adeligen Klosters Preetz, Priörin Erika von Bülow sowie aus der Klosterverwaltung Constanze Groth und Charline Jäger, Dipl.Ing. Klaus Dygutsch als Vertreter, Mäzen und Gründer des in breiter Sphalanx mitgestaltenden Vereins Turmhügelburg Lütjenburg und der frühere Diakon der Preetzer Kirchengemeinde „Rudi“ Saß, der mit Stift und Zollstock gewappnet den Klosterplatz ins Visier genommen und für die Veranstaltung den Lageplan ausgetüftelt hat, einschließlich Turnierplatz unter anderem für die Negenharrier Schwertkämpfer, die das hiesige Volk aufmischen werden.
„Die Idee, die Geschichte der Klosterdörfer zu beleuchten und mit dortigen Chronisten zu sprechen, hat mich seit 1991 begleitet“, erzählt Christoph Pfeifer rückblickend. Der Recherche folgten Filmprojekte – und nun die Jubiläumsfeier an einem ganzen Wochenende. „Die Idee war, dass jede Klosterdorf sich dabei vorstellt“, so Pfeifer. Und so werden sich auch die Gemeinden präsentieren und dabei ihre Geschichte aufgreifen: Als Orte des Ackerbaus, der Wald- und Fischwirtschaft, des Jagdwesens, der Imkerei und des Mühlenwesens. Und natürlich nicht zuletzt auch des Obstbaus: So gibt es etwa am Stand der Raisdorfer „Obstquelle“ Informationen über historische Obstsorten, „die früher auch in den Bauerngärten vorkamen“, führt Christoph Pfeifer aus. Manche Sorte wurde belegbar schon im Mittelalter kultiviert. Die namhaften Verbreiter der Obstsorten: Die Klöster, wo man die Vermehrung der Gehölze per Veredlungstechnik betrieb. Wurden Tochterklöster gegründet, kamen für die künftige landwirtschaftliche Ausstattung bewurzelte Reiser mit auf die Reise der ausgesandten Mönche, die die neue Zelle errichten sollten.
Nicht zuletzt würden die Feuerwehren hervorgehoben, die sich als eigenständige Wehren im 19. Jahrhundert entwickelten, während der Brandschutz in früheren Zeiten in den Händen des Klosters gelegen habe, ergänzt Christoph Pfeifer. „Die Feuerwehren waren aber auch für das Gesellschaftsleben in den Dörfern von Bedeutung.“ Und auch das Schulwesen werde thematisiert, denn „bis ins späte 19. Jahrhundert befand es sich unter der Regie des Klosters“. So hätten die Dorfschulen immer eine Anbindung an das Kloster gehabt.
Der berühmte Limes saxoniae, wohl eine Art Grenzstreifen im Verlauf sich aneinanderreihender Moore, Bäche, Bruch- und Urwälder, verlief auch durch das Gebiet des heutigen Kreises Plön. Dieses Thema werde der Schusteracht-Verein aufgreifen. Spezielle Fahrradtouren bieten die Gelegenheit, diesen Limes saxoniae in der Region zu entdecken.
Stichwort Fahrrad: Aufgrund der wenigen Parkmöglichkeiten wird die Anfahrt mit dem Rad, Bus oder Bahn empfohlen.
Eintritt: Die Veranstaltung kostet 10 Euro Eintritt (mit Ermäßigung), die Karte ist für das ganze Wochenende gültig.
Kinder haben freien Eintritt.
Programm
Sonnabend, 31. August 2024
•Mittelalter-Lager und Klosterführungen, 10 – 18 Uhr
•Juks-Mobil, Kreisjugendring Plön
•Nonnengesang, Klosterkirche (zu verschiedenen Zeiten), Vertreterinnen des Stadtkirchenchors in authentischer Aufmachung
•Marktmusik in der Klosterkirche, 12.30 Uhr, Kantorin Rebecca Poesch
•Historischer Vortrag in der Klosterkirche, 14 Uhr, Dr. Detlev Kraack
•Auftritt der Probsteier Trachtengruppe, Kornkönigin und Kornprinzessin, 15 Uhr
•„Galante Oboe“, Klosterkirche, 16 Uhr, Kana Kobayashi, Oboe, Sergej Tcherepanov, Cembalo
•„Galante Oboe“, Klosterkirche, 17.30 Uhr, Kana Kobayashi, Oboe, Sergej Tcherepanov, Cembalo
•Festkonzert in der Klosterkirche mit dem Duo Minnewund, Ralf Popken und Holger Schäfer, 19.30 Uhr
Sonntag, 1. September 2024
•Mittelalter-Lager und Klosterführungen, 10 – 18 Uhr
•Botanische Mitmachaktionen, Verein Gärtnern mit Kindern
•Seifenblasen
•Nonnengesang, Klosterkirche (zu verschiedenen Zeiten), Vertreterinnen des Stadtkirchenchors in authentischer Aufmachung
•Festgottesdienst „op Platt“ in der Klosterkirche, 10 Uhr, Priörin Erika von Bülow, Pastor Christoph Pfeifer, Parforcehorngruppe Diana der Plöner Kreisjägerschaft, musikalische Leitung Christel Fischer
•Andacht mit gregorianischem Gesang in der Klosterkirche, 13 Uhr, Pastorin Ute Parra
An beiden Tagen:
•Mittelalter-Lager und Klosterführungen
•Präsentation der Klosterdörfer
•Mittelalterliches Dorf
•Reiterverein
•Schusterachtverein und Heimatmuseum
•Schäferei
•Mitmachaktionen für Kinder
•Teddykrankenhaus und Kinderschmincken, Junge Johanniter
•Informative Ausstellung alter Karten aus dem Klosterarchiv, Laienkirche (Vorderer Bereich der Klosterkirche)
•Stein- und Tonfunde
•Mühlenwesen
•Forst- und Waldwirtschaft
•Fisch- und Teichwirtschaft
•Schmiedevorführungen, Schmiede Kurt Lange aus Bredeneek
•Bogenbau, Dr. Frank Andraschko
•Mittelalter-Literatur (Bücherstand), Dr. Frank Andraschko, Gesellschaft der Freunde der Turmhügelburg Lütjenburg
•Zeidlerei, Martin Liebenthal und Sven Petersen, Schwentinental
•Burgvolk Ronald und Taija Vetter, Schwentinental
•Mittelalterliche Musik, Triscurria, Meike Lüssmann
•Schwertkampfgruppe Mars, Daniel Sattler, Negenharrie
•Turnierplatz mit Aufführungen
•Barde Daniel McKenzie, Uetersen
•Märchenzelt, Märchenerzählerin Julia von Meydell
Für das „Leibliche Wohl“:
•Kuchenbuffet der Landfrauen Preetz und Kirchbarkau
•Waffeln, Stand von „Theos Wiese“, Preetz
•Kloster-Grillbude mit Wildspezialitäten
•Kloster-Getränkestand
•Mittelalterliche Speisen, Stand Ulrich Neuhaus, Oldenburg
•Kartoffelsuppe (Gulaschkanone nur Sonnabend vor Ort)
•(Zelt für Essensgäste vor Ort)