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Mittelalterliches „Meeting“ am Museum

Plön (los). Immer der Nase nach: Der Geruch von Holzkohle mag bei einigen Besuchern die Hoffnung auf Grillwurst geschürt haben. Doch wer am Sonntag (24. September) im Garten des Plöner Kreismuseums strandete, fand dort den Schmied Jens-Peter Buckmann in Aktion vor sowie einige seiner „Zeitgenossen“, die wie er an diesem Wikinger- und Slawentag das Leben der Plöner des 11., 12. Jahrhunderts darstellten.
Die lebendig inszenierte Lokalgeschichte rund um die historischen Wurzeln der Kreisstadt „Plune“ alias Plön hatte der ehrenamtliche Mitarbeiter des Museums, Jörn Kruse, organisiert. Beteiligt war der Kämpferbund Rhosow, eine Wikingergruppe aus Schleswig, die mutmaßlich über Schlei und Schwentine herangesegelt war. Mit an Bord: Jan Breede, der als Experte die historischen Waffen und ihre Verwendung moderierte sowie auch den Schaukampf leitete. Hierfür war auch das Neumünsteraner „Burgvolk zu Wittorf“ angerückt. Die Darsteller beziehen sich auf eine Wallburg (etwa 9. Jahrhundert) im Südwesten Neumünsters, wo Schwale und Stör zusammenfließen. Teile des Ringwalls und Gräben sind erhalten. Diese Anlage diente dem Schutz des sächsischen Gaus Faldera vor den Slawen im Osten und den Dänen als Bedrohung aus Richtung Nord- Nordwest.
Die Gruppe „Castrum Plune“, 2012 gegründet von Jörn Kruse, verteidigte ihr slawisches Plöner Terrain tapfer.
Die mittelalterliche Musikgruppe „Froydenmetchen“ aus Heide sorgte für den guten Ton auf der Veranstaltung für Groß und Klein.
Ortsbezeichnungen erinnern noch an die Slawen von Plön, wobei die neu angesiedelten Deutschen die Besiegten später als Wenden bezeichneten, ein Name, der mit der Vokabel „abwenden“ verwandt ist. So entstand der Wentorper Platz gegenüber des Plöner Kreismuseums, wo sich das westliche Stadttor befunden hat, aber auch der Ort Wendtorf an der Kieler Förde, Wentorf bei Lütjenburg sowie Wentorf bei Hamburg.
Für die Johannis- und Hans-Adolph-Straße in Plön gibt es historische Hinweise auf ein „Wendendorf“. Ebenso deuteten Grabungen an, dass ein Vorgängerbau des Museums schon im Mittelalter auf einer Wurth errichtet wurde. Der Stadtname Plune („Eisfreie“) ist slawisch. Auf der Insel Olsborg wurde eine slawische Burganlage und eine Brücke zum östlichen Seeufer am Ende der Rosenstraße nachgewiesen. Zahlreiche Waffen der „Wendenkrieger“ wurden in dem Bereich aus dem Plöner See gefischt.

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