

Preetz (t). Ein Beispiel dafür, wie zügig die Menschen Hilfe für andere Menschen in Not auf die Beine stellen, kommt aus Preetz. Mitte März sprach Björn Dohrendorf aus Preetz Pastor Pfeifer in Preetz Süd an, ob er für einen Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze einen VW-Bus organisieren könnte.
Das klappte damals nicht. Björn Dohrendorf hatte schon mit Freunden und Kollegen einen ersten privaten Hilfstransport nach Medyka organisiert. Er beschrieb nach der Rückkehr die Lage als chaotisch. Viele Geflüchtete, gestrandet in Medyka, es fehlt an allem. Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Medizin, medizinische Geräte, Babynahrung, Konserven, Campingutensilien für das Erwärmen von Speisen, Schlafsäcke, Isomatten, Konserven. Einfach alles.
In Medyka, an der ukrainischen Grenze ist nicht nur ein wichtiger Grenzübergang, sondern auch ein großer Durchgangsbahnhof. Klar, dass hier zunehmend seit Kriegsbeginn wie an anderen Grenzorten die Not am größten ist. Das Besondere an Medyka ist, dass dort ein starkes Netzwerk auf polnischer Seite dafür sorgt, dass nicht nur die Geflüchteten versorgt werden, sondern auch viele Polen die Hilfsgüter zum Weitertransport auf die ukrainische Seite bringen. Das klappt reibungslos. Mitte März machte das Team erst einmal ein Wochenende Pause. Pastor Pfeifer hat dann in Absprache mit dem Hilfsteam eine Liste von Hilfsgütern zusammengestellt und die über social media breit gestreut weitergeleitet.
Geplant war, am Donnerstag, den 24. März in der Zeit von 10 Uhr bis 20 Uhr die Sachspenden anzunehmen. Schnell wurden Teams organisiert, die über den ganzen Tag die Hilfsgüter annahmen und sortierten und zum Teil neu verpackten. „Wir wurden geradezu überrannt. Diese Hilfsbereitschaft hat das Hilfsteam überrascht und sehr berührt. Es sind Unmengen an Hilfsgütern gekauft worden, einfach alles, was gebraucht wurde“, sagt Pastor Pfeifer. Eng vernetzt mit Ehrenamtlichen der Preetzer Flüchtlingshilfe wurden die Hilfsgüter gesichtet, sortiert und über den ganzen Tag transportfertig verpackt. Ohne Pause. Von 10 bis 20 Uhr. Der Gesamtwert der Waren beläuft sich auf mehrere tausend Euro.
Außerdem wurden viele Geldspenden abgegeben, um die private Fahrt bei derzeit hohen Spritkosten zu unterstützen. Am Morgen des 25. März 2022 war schnell klar: „Das schaffen wir nicht alles in einer Tour rüber!“ Also entschied sich das Team, am 1. und 2. April noch einmal nach Medyka zu fahren. Aber das würde immer noch nicht reichen. Also nahm Pastor Pfeifer zu der deutsch-ukrainischen Gesellschaft in Kiel Kontakt auf und konnte sicherstellen, dass am 8. April ein LKW alles, was nicht mitgekommen ist, rüberfährt. Dieser Transport geht direkt in die Ukraine.
Pastor Pfeifer bedankt sich ganz herzlich bei allen, die sich mit Sach,- und Geldspenden an diesem Hilfstransport beteiligt haben, bei dem Annahme – und Packteam, das unermüdlich Spenden angenommen, sortiert und für den Transport verpackt hat. Es kam sogar noch eine Helferin dazu und hat alle Kartons auf ukrainisch beschriftet, damit die Annahme in der Ukraine erleichtert wird: „Es ist schon sehr bewegend, wie die Not der Menschen in der Ukraine überall in unserem Land und an vielen Orten der Welt Menschen zu einer Solidargemeinschaft zusammenschweißt“, so der Seelsorger.
Als Zeichen des gemeinsamen Dankes und der Fürbitte feiert Pastor Pfeifer am Sonntag, den 3. April um 9.30 Uhr einen Dank- und Bittgottesdienst in der Preetzer Stadtkirche. Eine kleine Gesanggruppe wird die ukrainische Nationalhymne anstimmen. Es werden ukrainische Geflüchtete, die hier bereits angekommen sind eingeladen und begrüßt. Nach dem Gottesdienst sollen gelb-blaue Luftballons mit einer Friedenstaube, die vorher von den Konfirmanden gebastelt werden, in den Himmel steigen.