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„Preetz soll 2030 klimaneutral sein“

Gewerbeflächen, Wohngebiete, Klimaschutz, all das sind Themen, die Preetz bewegen – und die Rahmenbedingungen sind gut, sagt der Preetzer Bürgermeister Björn Demmin.

Gewerbeflächen, Wohngebiete, Klimaschutz, all das sind Themen, die Preetz bewegen – und die Rahmenbedingungen sind gut, sagt der Preetzer Bürgermeister Björn Demmin.

Bild: E. Dörrhöfer

Preetz (ed). Klimaneutralität bis 2030, ein neues Gewerbegebiet, die große Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum – und die Möglichkeit, ihn zu schaffen. Corona hin oder her, in Preetz herrscht kein Stillstand – und die Themen, die die Menschen in der Schusterstadt in diesem, noch jungen Jahr bewegen, zeigen, dass es sich hier oben gut leben lässt. Das scheint sich herumgesprochen zu haben, denn die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist groß in der schön gelegenen Stadt mit der idealen Anbindung – und dem schnellen, zuverlässigen Internet, denn die Versorgung mit Glasfaser wird in den kommenden Monaten abgeschlossen. Und dieser Nachfrage kommt die Stadt mit zuverlässigen Partnern wie der wankendorfer gern entgegen – besonders gefragt, so der Preetzer Bürgermeister Björn Demmin, seien kleinere, bezahlbare Wohnungen. „Bis 2030 werden wir 17 Prozent mehr ältere Menschen in der Stadt haben, die sich kleinere Wohnungen wünschen. Und städteplanerisch wird der Wohnungsbau genau in diese Richtung gehen – neue kleine Baugebiete werden die Innenstadt verdichten, so wird gegenüber des Bahnhofs ein neues Quartier mit 200 Wohnungen entstehen. Demnächst werde ein Baulückenkataster vorgestellt, das zeige, wo noch verdichtet werden könne– „aber immer so, dass die Infrastruktur das auch mitmacht“, sagt Björn Demmin, „es muss ein maßvolles Wachstum sein.“
Das gelte auch für die acht Hektar, um die das Gewerbegebiet Wankendorf wachsen soll – „hier sind wir wichtige Schritte weitergekommen und planen das Gebiet im Norden mit einem alteingesessenen Betrieb um, der sich erheblich vergrößern will“, so Björn Demmin, zwar werde die Erschließung der Fläche schwierig und teuer, die Grundstücke aber preislich so, dass die Firmen sie sich leisten können. „Und wir brauchen Gewerbeflächen, zum Einen haben wir jetzt schon Nachfragen, zum Anderen müssen sich die Firmen sich stabiler entwickeln können. Und die Stadt profitiert durch die Gewerbesteuer.“ Und bei der neuen Gewerbefläche spielt auch ein weiteres großes Thema eine Rolle, das Preetz in dieser Zeit bewegt, der Klimaschutz. Hier soll dem Klima unter anderem mit Gründächern, Photovoltaik und Regenversickerung Rechnung getragen werden. Denn: Bis 2030 soll Preetz klimaneutral sein, das hat die Stadtvertretung beschlossen. „Schon jetzt sind alle Liegenschaften der Stadt mit Ökostrom versorgt“, so Björn Demmin, auf den Schulen ist Photovoltaik, die Feuerwehr bekommt sie noch, „denn der Schlüssel zur CO2 Verbesserung ist die Wärmeversorgung.“ So sollen nun auch Quartierskonzepte für den Lohmühlenweg und die Innenstadt erstellt werden. Besonders schön verbindet schon jetzt die Moorkoppel die Themen Wohnraum und Klimaschutz, denn dieses Wohngebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern ist klimaneutral angelegt. Und ein weiterer wichtiger Schritt in Sachen Klimaneutralität soll in diesem Jahr gemacht werden: Der Spatenstich für die Preetzer BürgerEnergieGenossenschaft Nordwest. In absehbarer Zeit wird der Preetzer Nordwesten dann ausschließlich mit regenerativer Energie versorgt – weitere Genossenschaftsmitglieder sind herzlich willkommen.
Zum Klimaschutz gehört immer auch die Mobilitätsfrage – „das Mobilitätskonzept ist fertig und wird demnächst vorgestellt“, so der Preetzer Bürgermeister. So soll der Fahrradverkehr gestärkt, die Busverbindungen verbessert werden, „aber im ländlichen Bereich ist es immer schwierig, vom Auto wegzukommen.“ Eine Verbesserung werden sicherlich die beiden zusätzlichen Haltepunkte der Bahn an der Klinik und auf der Glindskoppel darstellen, auch die Zugfrequenz soll erhöht werden, „das wird aber noch einen Moment dauern.“ Bis dahin stimmt es zuversichtlich, dass die VKP den Busverkehr in Preetz zum größten Teil auf E-Busse umstellt – „Preetz ist als größte Stadt des Kreises der erste Standort dafür“, freut sich Björn Demmin. „Das ist ein schöner Schritt für Preetz. Und wir haben neun Stationen der Sprottenflotte, die super genutzt werden. Es ist wichtig, Angebote zu schaffen, denn in Preetz ist alles mit dem Rad zu erreichen.“ Zudem soll mit der Förderung der AktivRegion eine Handlungsempfehlung mit Maßnahmenkatalog zur Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt und der Verbesserung der Radsituation erstellt werden. Das wird vor allem an der Kührener Straße Probleme aufwerfen – aber an der Kreisstraße geht es in Sachen Lösungsfindung nun immerhin bereits in die Detailplanung.
In Planung ist auch die Gründung eines Kommunalpräventiven Rates unter anderem mit der Polizei, den Streetworkern und der Suchtberatungsstelle – um soziale Brennpunkte und sozial schwierigere Gruppen besser begleiten zu können. „Wir nehmen die Probleme ernst, die an uns herangetragen werden“, macht der Bürgermeister deutlich, „und wir suchen eine Lösung dafür.“
Die Rahmenbedingungen sind bestens in Preetz, der einstimmig verabschiedete Haushalt schreibt eine schwarze Null – „ohne dass wir nur das Nötigste tun“, sagt Björn Demmin. „Wir konnten sogar eine kleine Rücklage bilden.“ Was die Stadt finanziell derzeit sehr belaste, sei die KiTa-Reform, die müsse durch einen Nachtragshaushalt von 1,5 Millionen Euro aufgefangen werden.
Denn natürlich müsse die Qualität der Kinderbetreuung verbessert werden, aber ohne, dass die Kommunen den größten Teil der Rechnung dafür zahlen müssen. „Da muss das Land entschieden nachbessern.“ Aber darüberhinaus bestehe ausreichend Spielraum, um „so einiges anzuschieben“, freut sich der Preetzer Bürgermeister. „Im Großen und Ganzen läuft es sehr gut in Preetz.“
Jetzt liegen auch in Preetz alle Hoffnungen auf einem entspannten Frühling und darauf, dass dann auch wieder Veranstaltungen stattfinden können. „Ein Schusterfest, ein kleines, feines für die Stadt, das wäre schön. Bis dahin brauchen wir noch etwas Kraft und Zuversicht“, sagt der Bürgermeister, „das wäre mein Neujahrswunsch. Und dass wir ein bisschen weniger meckern, stattdessen positiv denken – und Glück, das wünsche ich uns, denn ohne Glück geht es nicht.“


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