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Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule feierte 130. Geburtstag

Preetz. Eine 130-Jährige mit einer bewegten Geschichte: Die THG feierte ein rundes Jubiläum mit buntem Programm, vielen Besuchern und Ehemaligen. Die frühere Städtische Mittelschule aus der Kirchenstraße 31 wandelte sich nach dem Krieg zur Volksoberschule bevor sie 1954 mit dem größten Teil der Mittelschulklassen in das neue Gebäude am Ihlsohl, dem heutigen Friedrich-Schiller-Gymnasium, zog. 1961 konnte der Neubau im Castöhlenweg bezogen werden und ein Jahr später kam das Ende des Schulversuchs Volksoberschule: Gymnasium, Mittelschule und Hauptschule wurden getrennt. Der Schulname „Theodor-Heuss-Schule“ existiert seit 1967; die Realschule wurde vor sechs Jahren in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt und ist heute durch die Organisatorische Verbindung mit dem Regionalschulteil der Wilhelminenschule mit einer Offenen Ganztagsschule und einer Mensa schulische Heimat für 870 Schüler und 66 Lehrer. „Nach unserer großartigen 125-Jahr-Feier wollten wir auch dieses Jubiläum gebührend, aber nicht ganz so groß feiern“, erzählt Schulleiterin Irina von Guerard, „jede Klasse sollte etwas machen.“ Das nahmen sich Lehrkräfte und Schüler zu Herzen und stellten ein vielfältiges Programm auf die Beine. Mit Begeisterung präsentierten die Schüler ihre Schule und beeindruckten auch Bürgermeister Björn Demmin und den Schulleiter des Berufsbildungszentrums Plön (BBZ) Axel Böhm. Ob Tombola, Kuchenbüffets, Kunstausstellungen, Musik, Filme über Klassenfahrten, ein Theaterstück, Negerkusswurfmaschine oder Chill-Ecke und chemische Experimente, die Besucher hatten eine Menge zu sehen und zu staunen. „Theos Shop wird von Wahlpflichtkursen geführt – hier können die Schüler sämtliche Schulmaterialien käuflich erwerben“, erklärt von Guerard und lacht, „es gibt also keine Ausrede mehr, dass jemand kein Geodreieck hat.“ Das Projekt Theos Wiese betreut Wildpferde und Kaninchen und gärtnert erfolgreich im Schulwald, baut Hochbeete und Insektenhotels. Alexander und Fynn zeigen, wie sie selbstgefällte Tannen zurechtsägen. Ranya verarztet Leons blutig geschminkte Hand – im Sommer wollen die beiden Achtklässler eine Schulsanitäterausbildung beginnen. Die beiden syrischen Schüler Maria und Bilal besuchen die DAZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprach) und sind an diesem Nachmittag einmal die Lehrenden: Sie zeigen deutschen Schülern die arabische Schriftsprache. „Total kompliziert“, sagt Lukas anerkennend. Im Foyer sammeln Elternvertreter Unterschriften gegen eine Auslagerung der zehnten Klassen in den Hufenweg. Hier werden täglich von den „Brötcheneltern“ in der ersten Pause Leckereien an die hungrigen Schüler verkauft – Maike Leffler koordiniert Theo's-Pause-Theke, kümmert sich um den Einkauf und springt ein, wenn jemand absagt. „Wir sind 25 Eltern, die das ehrenamtlich machen – es dürfen aber gerne mehr sein“, wünscht sie sich. In den Räumen der Offenen Ganztagsschule geht es gemütlich zu: Ehemalige Schüler und Lehrer tauschen bei Kaffee und Kuchen Erinnerungen aus. Sven Petersen, Alberto Brosowski, Steffi Berkholz und Ulrike Pelikan lassen die 80-er Jahre Revue passieren, „unsere damalige Lehrerin Frau Willem ist noch immer aktiv“, erzählen die Vier, die nie den Kontakt verloren haben. „Damals sind wir für einen heißen Kakao rüber ins Gymnasium geschlichen – den gab es für 50 Pfennig.“ Handys gab es noch nicht – dafür sind sie für die Einrichtung von Raucherecken eingetreten, „nur die Coolen standen in den Raucherecken“, erinnert sich Petersen schmunzelnd, „heute darf erst ab 18 Jahren in der Öffentlichkeit geraucht werden.“ Das Jubiläumsfest kam so gut an – da wird das nächste Schulfest hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen.


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