Reporter Eutin

Vielversprechende Klänge vom KMS-Projektorchester

Koppelsberg. „Das ist unser Lieblingsstück“, sind sich Martha und Josephine (beide 9) einig und freuen sich auf „Come with me“. Die beiden stehen schon am Keyboard bereit. Sie sind Teil eines außergewöhnlichen „Räuberorchesters“. 49 Grundschulkindern sind vom 23. bis zum 25. März in der akademie am see.Koppelsberg zusammengekommen, um unter dem Motto „Musik ist Klasse“ drei Tage lang gemeinsam zu musizieren. Dieses Projekt der Kreismusikschule (KMS) Plön, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms “Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, ermöglicht Kindern der Schule Vogelsang in Ascheberg und der Breitenauschule Plön seit ihrer Einschulung 2013 über ihre gesamte Grundschulzeit hinweg, ein Instrument zu erlernen und gemeinsam zu musizieren. Es herrscht geordnetes Chaos, als die Instrumentalisten für die „Tutti“-Probe in den großen Gruppenraum drängen. Dabei lernen die Kinder gleich, „dass sich ein Orchester von hinten aufbaut“. Alle kennen ihren Platz„ niemand schiebt, es wir höflich um Durchlass gebeten. „Durch das gemeinsame Musizieren lernen die Kinder noch viel mehr als ein Instrument zu spielen“, erklärt der Leiter der Kreismusikschule Plön, Franz-Michael Deimling, der in diesen Projekttagen auch die Gesamt- und Orchesterleitung übernimmt. „Das klappt doch schon ganz wunderbar“, lobt er die Kinder, als der „Kartoffelwalzer“ mit Gitarrensolistin Anna langsam in Fahrt kommt und schließlich sogar im Originaltempo vorgetragen wird. Es gibt aber auch noch Verbesserungsvorschläge: „Das Echo kann noch etwas deutlicher kommen“, wünscht sich Deimling bei „Not so fast“. Es ist ja aber erst der zweite Tag und bis zum Abschlusskonzert gibt es noch viel Probenzeit: für die einzelnen Intrumentengruppen Akkordeon, Gitarre, Klavier, Saxonett, Schlagzeug, Trompete, Violine und Violoncello je 90 Minuten am Vor- und am Nachmittag und dreimal am Tag im Orchester. Eine planmäßige Einheit Sport zwischendurch gibt den Kindern den nötigen Ausgleich zum Stillsitzen am Instrument. Angeleitet von Physiotherapeutin Evelin Kiosseff können sie sich zum Beispiel mit Bällen spielend im Raum auf einen „Waldspaziergang“ begeben. Dabei lernen sie auch hier, ganz genau hinzuhören, denn sie müssen verschiedene Waldgeräusche identifizieren. Das Haus ist voll und die Gruppenräume sind schnell mit den größeren Ensembles belegt. Die Akademie zeigt sich flexibel und funktioniert Übernachtungszimmer in weitere Proberäume um. So finden sich die vier Saxonett-Schüler, drei Mädchen und ein Junge, mit ihrem Lehrer Alexander Lell in einer freigeräumten Ecke eines solchen gemütlich zusammen. Mit kräftigem Fußtappen hilft der Profimusiker beim Rhythmus und muss noch einmal klarstellen: „Das erste D ist kurz – ganz kurz!“ Eine größere Gruppe bilden die acht Akkordeonspieler mit ihrem Lehrer Jürgen Stellmach. Hier, wie in den meisten anderen Ensembles auch, werden die KMS-Lehrer von Schülern, die selber Mitglieder des KMS-Junior-Orchesters oder des Pops Orchestras sind, tatkräftig unterstützt. Die meisten Teilnehmer sind, wie Akkordeon-Spieler Tom und Jonte (beide 9), in ihren Familien die einzigen, die ein Musikinstrument spielen und sind stolz darauf. Zaina (9) wollte „schon immer eine Geige haben“ und durch das Projekt ist ihr dieses ermöglicht worden. Alle freuen sich schon auf nächstes Jahr, wenn sie, dann ein letztes Mal, wieder zum gemeinsamen Musizieren am Koppelsberg zusammenkommen werden.


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