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"Was ich der Kirche schon immer mal sagen wollte"

Martin Luthers Thesentür auf Wanderschaft: Am Sonntag macht die Kirchentür aus Wittenberg für zwei Wochen Halt in Preetz.

Martin Luthers Thesentür auf Wanderschaft: Am Sonntag macht die Kirchentür aus Wittenberg für zwei Wochen Halt in Preetz.

Preetz. Das ist schon etwas ganz Besonderes: Ein Nachbau der Schlosskirchentür aus Wittenberg wandert durch den Kirchenkreis Plön-Segeberg und macht Halt in Preetz. Als eine Station unter 35 Kirchengemeinden wird diese besondere Tür in der Schusterstadt am kommenden Sonntag im Rahmen des Diakoniegottesdienstes auf der Seeterrasse hinter dem Haus am Kirchsee zum ersten Mal der Gemeinde vorgestellt. Pastor Roland Scheel aus Warder ist der Initiator dieser Aktion. „Er hatte die Idee, einen Tischler in seiner Gemeinde damit zu beauftragen, die Luther’sche Kirchentür originalgetreu nachzubauen. Eine Malerin verzierte den Nachbau“, erklärt Pastor Christoph Pfeifer. „Nun reist sie in Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 quer durch die Kirchenkreise und bietet den Gemeinden die Möglichkeit, ihre Thesen und Gedanken dort anzubringen und darüber mit der Gemeinde ins Gespräch zu kommen.“ 14 Tage wird die Tür in Preetz verweilen, nachdem sie aus Schwentinental gekommen ist und dann weiterwandern wird. Die Preetzer Gemeinde bindet die Luthertür ganz bewusst in einen Freiluftgottesdienst am Diakoniesonntag mit ein. „Luthers Gedanken und Thesen waren damals eine Einladung zu einer Diskussion – diese Möglichkeit gibt uns nun die Thesentür auf Wanderschaft“, so Pfeifer. „Ob es darum geht, was ich der Kirche schon immer einmal sagen wollte oder Fragen im Hinblick auf die Kirchenwahl: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?, das bleibt den Menschen überlassen. Wichtig ist mir ein öffentlicher, lebendiger und geerdeter Start.“ Mit einem Anspiel wird Pfeifer während des Gottesdienstes gemeinsam mit Gemeindemitgliedern die ersten Thesen an die Tür hämmern, wie „Einer trage des anderen Last“ und „Nehmt die Flüchtlinge, die zu uns kommen, an. Sie brauchen uns“. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther an der Kirchentür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen zum Verhalten seiner Kirche im Umgang mit Sündenvergebung. Diese Thesen waren einer der wichtigsten Impulse für die Reformation und Kirchenspaltung. Dabei ging es auch um die Rolle der Priester, des Papstes, des Glaubens und um eine Lebenshaltung, die von der Haltung vieler Kirchenleute stark abwich. „Dieses Projekt findet im Rahmen des 500-jährigen Jubiläums statt und möchte Gedanken anstoßen, was die Kirchengemeinden heute miteinander verbindet“, ergänzt Micaela Morgenthum, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Plön-Segeberg. „Was sind eigentlich die Luther’schen Thesen? Wie gelingt der Transfer in die heutige Zeit? Was stell ich mir vor? Was wünsche ich mir? Welche Aufgaben möchte ich erfüllen?“ Am Ende der Preetzer Zeit mit der Luthertür werden die Aussagen ausgewertet und auf einem Plakat veröffentlicht. Auch innerhalb von Preetz wird die Luthertür auf Wanderschaft gehen: Neben den Kindergärten in Bodelschwingh und Nikodemus und der Stadtkirche wird sie am 4. Juni von 10 Uhr bis 12 Uhr auch auf dem Marktplatz stehen und dazu einladen, Gedanken, Wünsche und Thesen aufzuschreiben. Der Freiluftgottesdienst am 29. Mai auf der Kircheninsel hinter dem Haus am Kirchsee (Stadtkirche) beginnt um 10 Uhr. Der Posaunenchor untermal den Gottesdienst musikalisch, hinterher kann bei Getränken und Gebäck ins Gespräch gekommen werden.


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