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Weitere positive Befunde - neue Sperrbezirke im Kreis Plön

Am Ufer der Prinzeninsel im Plöner See ist eine tote Reiherente angespült worden. Vor allem diese Vogelart scheint von der Vogelgrippe betroffen zu sein. Mitarbeiter der Stadt suchen die Uferbereiche ab und sammeln die infizierten Kadaver ein.

Am Ufer der Prinzeninsel im Plöner See ist eine tote Reiherente angespült worden. Vor allem diese Vogelart scheint von der Vogelgrippe betroffen zu sein. Mitarbeiter der Stadt suchen die Uferbereiche ab und sammeln die infizierten Kadaver ein.

Kreis Plön (los). Die Vogelgrippe hat sich weiter ausgebreitet. Im Kreis Plön wurden aktuell auch im Bereich des Schaarsees (Gemeinde Schellhorn), des Selenter Sees (Gemeinde Fargau-Pratjau) und des Großen Plöner Sees (Gemeinde Dersau) verendete Wildvögel aufgefunden, bei denen am Montag (14. November) der Geflügelpest-Erreger des Subtyps H5N8 durch das Friedrich-Löffler-Institut nachgewiesen wurde. Hier hat die Kreisverwaltung weitere Sperr- und Beobachtungsbezirke ausgewiesen. „Als wir am 4. November angerufen wurden, es gebe ein paar tote Vögel im Bereich der Fegetasche, fanden wir die Nachricht zunächst nicht so ungewöhnlich“, erzählt Carsten Pusch, Leiter der Plöner Umweltberatungsstelle. Doch vor Ort habe sich an dem Tag ein seltsames Bild ergeben. „Rund 15 männliche Reiherenten trieben leblos an uns vorbei“, beschreibt er die Szene. Tiere, die offenbar alle ganz unmittelbar verstorben waren. „Da lag der Verdacht einer Infektion nahe – wir waren aber erstaunt, dass es so viele Reiherenten und nur ganz vereinzelt andere Vogelarten waren.“ Als Zugvögel überwinterten rund 30000 Reiherenten im Bereich der Plöner Seen, so der geschätzte Durchschnittswert auf Grundlage der Wasservogelzählungen der vergangenen Jahre. Bis zu 80000 Tiere seien es landesweit. Tagsüber blieben sie in Gruppen eng zusammen dümpelten auf dem Wasser vor sich hin. Erst nachts würden die Reiherenten aktiv und auf Nahrungssuche gehen. Zu ihrem Nahrungsspektrum zählten vor allem Dreikantmuscheln. „Ihr Leben spielt sich eigentlich nur auf dem Wasser ab“, verdeutlicht Carsten Pusch. Nach Angaben des Kreises Plön könne der Grund, warum unter den Wildvögeln vorwiegend Reiherenten von der Infektion betroffen sind, derzeit noch nicht klar benannt werden. Untersuchungen dazu nehme das Friedrich-Löffler-Institut vor. In Abstimmung mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt sowie den örtlichen Behörden hat der Kreis Plön Maßnahmen ergriffen und Sperrbezirke ausgewiesen. Dies betrifft die Gemeindegebiete Plön, Bösdorf, Rathjensdorf, Dörnick, Nehmten, den Bereich Grebin mit dem Schluen- und Schmarksee, außerdem Ascheberg, Dersau, Kalübbe, Wahlstorf, Lehmkuhlen, Schellhorn, Preetz und Kühren sowie die Gemeinden Selent, Stoltenberg, Schlesen, Martensrade, Fargau-Pratjau und Köhn. Bei weiteren Totfunden von Tieren mit dem Geflügelpesterreger würden die Ausmaße der Zonen entsprechend angepasst. Nach den für den Sperrbezirk geltenden Regeln dürfen beispielsweise für die Dauer von 21 Tagen ab dem letzten Geflügelpest-Nachweis keine Vögel und Bruteier und auch kein frisches Fleisch oder Fleischerzeugnisse von Vögeln oder Federwild den Sperrbezirk verlassen (Beobachtungsgebiet: 15 Tage). Um eine mögliche Infektion von Haustieren in allen ausgewiesenen Sperr- und umliegenden Beobachtungsgebieten auszuschließen, dürfen Hunde und Katzen dort nicht mehr frei umherlaufen. Die Haustiere - und auch Menschen - können das Virus weitertransportieren. Zum Beispiel, weil Pfoten oder Schuhe in Berührung mit toten Vögeln oder Vogelkot kommen können. Das Virus werde durch Nasen- und Rachensekrete sowie Kot von den Vögeln ausgeschieden. Häufig sei zu beobachten, dass Vögel gerade beim Schlafen sehr eng beieinander bleiben. Auch das Oberflächenwasser von Gewässern mit hohem Wildvogelbesatz könne daher verunreinigt sein. Die Kreisverwaltung hat ein Bürgertelefon eingerichtet, das montags bis donnerstags in der Zeit von 8.30 Uhr bis 17 Uhr sowie freitags von 8.30 Uhr bis 13 Uhr unter der Nummer 04522-743 87 erreichbar ist, und bittet, tote Vögel wie bisher bei den Ordnungsämtern der jeweiligen Stadt- oder Amtsverwaltung zu melden (und nicht etwa über den Hausmüll zu entsorgen). Eine Sammelstelle befindet sich in Tweelhörsten am Plöner Klärwerk. Infektionen des Menschen mit H5N8 Viren sind bislang nicht bekannt, direkter Hautkontakt zu toten Tieren sollte jedoch vermieden werden. Nach Aussagen des Bundesamtes für Risikoforschung sei eine Virusübertragung durch den Verzehr von Geflügel unwahrscheinlich. Bei der Zubereitung von rohem Geflügelfleisch sollten die üblichen Hygieneregeln unbedingt beachtet, Geflügelfleisch gründlich durchgegart und rohes Geflügelfleisch getrennt von übrigen Lebensmitteln aufbewahrt werden, informiert der Kreis Plön. Informationen sind auf der Internetseite unter www.kreis-ploen.de abrufbar. Informationen gibt es auch auf der Homepage des Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein.


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