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Woher der Kattendiek seinen Namen hat

Schwebstöcken, Bäckergang, Gerberweg… Peter Pauselius (re.) hat viel Interessantes, Geschichtliches, Kurioses und manchmal auch Amüsantes über alte und neue Preetzer Straßen zusammengetragen. Bürgermeister Björn Demmin freut sich über das erste Exemplar.

Schwebstöcken, Bäckergang, Gerberweg… Peter Pauselius (re.) hat viel Interessantes, Geschichtliches, Kurioses und manchmal auch Amüsantes über alte und neue Preetzer Straßen zusammengetragen. Bürgermeister Björn Demmin freut sich über das erste Exemplar.

Preetz (sh). „Der Kattendiek war am schlimmsten“, erinnert sich Stadthistoriker Peter Pauselius an seine Recherchen zu seinem mittlerweile 16. Buch. „Ich dachte, das war ein „Katzenteich“, also ein Gewässer, in dem unliebsame Katzen ertränkt wurden.“ Aber weit gefehlt! Zwei Jahre lang hat der Preetzer für sein neuestes Buch recherchiert, im Stadtarchiv, in der Kirchenchronik und in unzähligen Büchern, denn fragen kann er niemanden mehr. Mit „Preetzer Straßen“ ist ihm ein hervorragendes Werk gelungen, so Bürgermeister Björn Demmin, „ein Gedächtnis der Stadt zum Nachschlagen. Kaum jemand hinterfragt, woher Namen wie Böhmkrützweg und Heisterkamp kommen.“ Auf 396 Seiten hat er jede einzelne der 142 Preetzer Straßen bedacht. Angefangen von den ältesten Straßen, wie Kieler Straße, Mühlenstraße und Lange Brückstraße, die ursprünglich Klosterdamm hießen bis zur jüngsten Straße, der Haimkrogkoppel. So ist der Blandfordweg die kürzeste Straße mit dem längsten Text. Heisterkamp steht für Elsterfeld und „Post“ in Postfelder Weg hat nichts mit DHL zu tun, sondern kommt von Pors, und das hieß Hopfen. Bürgermeister Demmin ist begeistert von dem Buch und entdeckte beim ersten Blättern auch gleich sein Auto in der eigenen Straße. Die neueren Fotos hat Peter Pauselius selbst fotografiert oder sie kommen aus Archiven oder sogar von Wolfgang Petonke. Aber auch Fehler hat der studierte Historiker in Straßennamen entdeckt. So war Johann Dörfer Pastor und nicht Topograf, wie es in der Erklärung unter dem Straßenschild Johann-Dörfer-Weg heißt – die Topografie war sein Hobby. Einige Straßennamen könnten überdacht werden. Wie die Torrundstraße, da Jassy Torrund nur die ersten drei Lebensjahre in Preetz verbracht hat und in ihren literarischen Werken Hitler hoch gelobt hat. Oder den Jaspersengang: Der Sanitätsrat Dr. Otto Jaspersen gründete nicht nur 1896 die Heilanstalt Schellhorner Berg, er war auch Mitverantwortlicher des Kapp-Putsches gegen die Waimarer Republik von 1920. „Er schoss hier in Preetz mit seiner Pistole wild in die Luft“, erzählt Pauselius. Es gibt aber auch durchaus noch den einen oder anderen Gang, der eines Namens bedarf, so Pauselius mit einem Schmunzeln in Richtung Bürgermeister: Der Gang von der Bahnhofstraße zum Wilhelminenplatz und der Gang zwischen der Lange Brückstraße und dem Netto-Parkplatz. Und warum die Passage am Mark Passage heißt, ist ihm auch ein Rätsel, denn hier kann man gar nicht passieren – sie führt nirgendwo hin. Peter Pauselius übernahm 1987 das Stadtarchiv von Theodor Groth, weil ihm der damalige Bürgermeister Claus Feddersen zufällig erzählte, dass Groth aus Altersgründen aufhören wollte. „Seitdem habe ich 1600 Donnerstagnachmittage allein im Stadtarchiv verbracht“, rechnet Pauselius nach. Und was hat es jetzt mit dem Kattendiek auf sich? „Eine Katte war ein militärisches Geschütz. An diesem Teich hatten im Kosakenkrieg 1815 Geschütze gestanden“, ist sich der Historiker sicher. Die Bürgerstiftung Preetz unterstütze das Buchprojekt mit einer Anschubfinanzierung von 1200 Euro. „Preetzer Straßen“ erscheint in einer Auflage von 750 Stück, kostet 39,80 Euro und ist ab sofort im Preetzer Buchhandel erhältlich


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