Geschichte im Freya Frahm Haus Laboe
Laboe (mü). Ein wehrhafter Panzerturm statt des Marine-Ehrenmals, eine riesige Kaserne statt des Sportplatzes. Was sich gegenwärtig kaum noch jemand vorstellen kann, prägte bis vor rund einhundert Jahren das tägliche Leben in Laboe. Das macht die neue Ausstellung „Befestigungsanlagen in und um Laboe 1848 bis 1920“ deutlich. Sie ist bis 20. August im Freya Frahm Haus Laboe, Strandstraße 15, zu sehen.
„Weil sie die städtische Entwicklung beeinflusst hat, ist es wichtig, dass wir diesen Teil der Geschichte nicht vergessen“, sagt Volkmar Heller, Leiter der Archivgruppe Laboe. Gemeinsam mit Uwe Lüthje hat er rund ein halbes Jahr lang unzählige historische Fotos, Karten und Dokumente gesichtet, sortiert und geordnet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wird viele Besucher überraschen. „Denn den meisten Laboern und Urlaubsgästen dürfte nicht bewusst sein, was wir hier für mächtige Wehranlagen hatten“, meint Lüthje. „Dabei gehörten mehr als 50 Jahre lang die gewaltigen militärischen Bauten und die Marinesoldaten zum Alltag für Laboe und Umgebung“.
Die Zusammenarbeit während der Vorbereitungen für die Ausstellung erleben die beiden Männer als Glücksfall. Während Heller sich auf die Stadtentwicklung spezialisiert hat, ist Lüthje tief eingetaucht in die Details der deutschen Marine. „Damit ergänzen wir uns ganz gut“, schmunzelt Heller. Gemeinsam erzählen sie nun museumsähnlich eine lebendige Geschichte.
Die historischen Dokumente und Fotografien gliederten sie in acht Kapitel, arrangierten die Bilder und Karten auf ebenso vielen Ausstellungswänden. Hier schuftende Arbeiter, dort riesige Kanonen, daneben meterdicke Betonmauern, und Kriegsschiffe. Spannend zu entdecken, wie die Soldaten im Alltag gelebt haben.
Bilder aus den frühen zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigen, wie die gewaltigen Befestigungsanlagen als Folge des Versailler Vertrags gesprengt wurden. „Da haben die Verantwortlichen ganze Arbeit geleistet“, betont Lüthje. „Von den ehemals mächtigen Bauwerken ist daher heute nichts mehr zu erkennen“. Umso wichtiger sei es, „dass wir diesen Teil Laboer Geschichte sichtbar machen“, ergänzt Heller. Bildunterschriften vermitteln lehrreiche Zusatzinformationen. Wer tiefer einsteigen möchte, hat Gelegenheit in umfangreichen Begleittexten zu schmökern.
Noch mehr verrät Lüthje in einem Vortrag am kommenden Freitag, 11. August um 19.30 Uhr. Dabei erzählt er etwa, wie die Küstenwehr das Land erfolgreich sichern konnte, ohne je einen einzigen scharfen Schuss abfeuern zu müssen. Oder warum es gelungen ist, die zunächst zögerlichen Probsteier Bauernjungen für die Landesverteidigung zu rekrutieren.
Weshalb auch die Festung Friedrichsort auf dem Westufer für Laboe eine entscheidende Rolle gespielt hat, das klärt der promovierte Marinehistoriker Jann Markus Witt am Freitag, 18. August, ebenfalls um 19.30 Uhr im Freya Frahm Haus, das mittwochs bis sonntags von 13 Uhr bis 18 geöffnet hat. Der Eintritt ist frei.
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