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Lachmöwen-Theater spielt „De Deern ist richtig“

Laboe (mm). Das Lachmöwen Theater startet am Sonnabend, 18. Januar, in die neue Spielsaison. Auf dem Programm steht die Komödie „De Deern ist richtig“. Genau richtig ist das Lustspiel für alle, die sich neben kurzweiligem Klamauk in plattdeutscher Sprache eine heitere Anregung wünschen, totgeglaubte Vorsätze neu zu beleben. Denn: „De Deern ist richtig“ bietet mehr, als herzhaft über die tollpatschig-antriebslose Lebensart zwei verwahrloster Bauern zu lachen. Einzige Bedingung: man muss bereit sein, sich in den sonderbaren Charakteren der Bauernbrüder Klaus (Olaf Bessel) und Piet Schnack (Jan Steffen) selbst zu entdecken. Zugegeben, ein wenig Fantasie ist nötig. Denn wer hockt schon mit kaputten Klamotten auf einem heruntergekommenen Hof, zerstreut die Zeit beim Angeln, lebt ansonsten planlos in den Tag hinein? Immerhin, viele Menschen beschleicht oft ein vages Gefühl, unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben. So wie die beiden Protagonisten im Bühnenstück. Im Trott eines faulen Alltags haben sie ihr Leben zwar eingerichtet. Doch insgeheim spüren sie, dass aufgeräumt werden muss. Äußerlich, und innerlich. Daher stellen sie kurzerhand das Hausmädchen Antje Rotermund (Angela Tafel) ein. Ihre Hoffnung, dass „die Deern“ nun die liegengebliebene Arbeit aus der Welt schafft, wird schnell enttäuscht. Stattdessen verblüfft die dominant auftretende Frau die beiden Männer mit unbequemen Anweisungen. Mit Zuckerbrot und Peitsche rückt sie dem eigentlichen Problem der Brüder Schnack zu Leibe, der Antriebslosigkeit. Wie genau sie das anstellt, wird natürlich nicht verraten. Doch so viel vorab: für die beiden Protagonisten beginnt ein schmerzhafter Prozess. Keine Sorge, „De Deern ist richtig“ ist natürlich kein Psychodrama. Alle Szenen sind garniert mit humoresk-trockenen Dialogen. In erfrischender Heiterkeit lässt sich erleben, wie die strenge Verhaltensschule der resoluten Antje Früchte trägt. Wie die beiden Brüder lernen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Wie sie allmählich wahrnehmen, dass Anpacken lohnt. Kurzum, märchengleich erleben sie dank der „richtigen Deern“ einen Aufstieg wie Phoenix aus der Asche.
Geschrieben hat die Komödie der österreichische Schauspieler und Regisseur Anton Hamik vor rund hundert Jahren. Seitdem wurde sie vielfach an regionale Eigenheiten angepasst und von zahlreichen Theater-Ensembles auf die Bühne gebracht. Im Mittelpunkt aller Inszenierungen steht eine äußerst resolute Frau, die ihr unverfrorenes Auftreten nicht ausspielt, um sich selbst zu verwirklichen. Eine Frau, die klare Kante zeigt, ohne jemals persönlich zu verletzen. Mehr noch, unter ihrer harten Schale schimmert ein gutes Herz. Spürbar ist, dass sie mit forscher Gangart nur ein Ziel vor Augen hat: den heruntergekommenen Männern zurück ins Leben zu helfen. Eine dominante, zugleich herzensgute Persönlichkeit, die im echten Leben kaum vorstellbar ist. Als Stoff für eine bühnenreifes Drama hätte das genügt. Eine Komödie dagegen braucht turbulente Verwicklungen. Auch daran Autor Hamik gedacht. So verkauft Antje ungefragt ein Stück Land an einen wohlhabenden Direktor Ruhland (Matthias Dehn und Sebastian Fey). Zudem werden die beiden Brüder von ihrer Schwester Male (Dorothea Slenczek) drangsaliert. Ausgerechnet diese Kratzbürste hat eine hübsche Tochter. Die heißt Sanna (Anicia Stehmeier) und poussiert heimlich mit dem Seemann Hinrich (Christian Becker), dem Sohn einer ehemaligen Hauswirtschafterin der Schnacks. Zu allem Überfluss kursieren wilde Erbphantasien rund um den Hof.
Völlig unterschiedliche Bühnenbilder unterstreichen die erfrischende Veränderung auf dem Hof Schnack. Im ersten Akt hausen Klaus und Piet in einer verwahrlosten Bude, vollgestopft mit Angelgedöns, die an eine runtergekommene Fischerhütte erinnert. Dann schwingt Antje das Zepter. Wie sich die gute Stube danach präsentiert, wird natürlich auch nicht verraten. Klar dagegen ist: „Der komplette Umbau der Kulisse ist bei dieser Inszenierung sehr aufwändig“, erläutert Jan Steffen, Spielleiter der Niederdeutschen Bühne Laboe. Die logistische Herausforderung sieht er gelassen. Zumal die ohnehin routinierten Lachmöwen inzwischen noch professioneller auftreten. „Nach Christian Becker in der Rolle als Hinrich steht mit Anicia Stehmeier als Sanna nun eine weitere ausgebildete Schauspielerin auf der Bühne“, sagt Steffen. Verstärkung vom Fach gibt es auch in der Regie. Neben Birgit Bockmann bringt Till Huster seine Erfahrung als Schauspieler beim Hamburger Ohnsorg-Theater ein. „Wir werden jetzt von zwei Profis gecoacht, das macht sich in vielen kleinen Details bemerkbar“, freut sich Steffen. Er übernehme die Aufgabe im Lachmöwentheater sehr gerne, kontert Huster schlagfertig, „schließlich habe man sich bei der Bank im Park „kennen und lieben gelernt“, meint er mit breitem Schmunzeln, erinnert an die gleichnamige Inszenierung im Herbst.
Premiere für „De Deern ist richtig“ ist Freitag, 24. Januar. Weitere Spieltermine sind jeweils dienstags, freitags und sonnabends um 20 Uhr, sonntags um 16 Uhr. Die letzte Aufführung findet am Sonnabend, 5. April, statt. Der Eintritt kostet 18 Euro pro Person, an der Abendkasse 20 Euro. Vorverkauf unter Telefon 04343-4946440, unter www.lachmoewen.de oder in der Geschäftsstelle Dorfstraße 8. Die Gastronomie im Theater öffnet anderthalb Stunden vor der Vorstellung. Tischreservierungen sind möglich über die Homepage.

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