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Neue Schilder informieren über richtige Knickpflege

„Knickbotschafter“ und Landwirt Heiner Staggen beim Start des „Knickschilder“-Projektes in Krummbek.

„Knickbotschafter“ und Landwirt Heiner Staggen beim Start des „Knickschilder“-Projektes in Krummbek.

Bild: Anna Biß/ hfr

Kreis Plön/Ostholstein (t). Die erste von landesweit insgesamt 50 Infotafeln über „richtige Knickpflege“ ist jetzt in Krummbek (Kreis Plön) zu sehen. Dort fegt seit voriger Woche der Wind über den Sportplatz. Denn der Knick, der den Sportplatz vom Weg trennt, wurde heruntergeschnitten.

In der Fachsprache heißt es „auf den Stock gesetzt“ und bezeichnet eine wichtige Pflege der Vegetation. Alle, die hier vorbeikommen, haben nun Gelegenheit sich anhand einer Erklärungstafel über die Naturschutzmaßnahme zu informieren. Die Tafel ist Teil eines „Knickschilder“-Projektes, das der Schleswig-Holsteinische Heimatbund, der Landesverband der Lohnunternehmer in Land- und Forstwirtschaft Schleswig-Holsteins (LU SH) und die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein das BINGO!-geförderte Projekt „Knickpflege in Schleswig-Holstein – Wissen vermitteln, Traditionen erhalten“ ins Leben gerufen haben. In der laufenden Knicksaison sollen bis zu 50 Knickschilder im ganzen Land an frisch auf den Stock gesetzten Wallhecken verteilt werden: „Dort bleiben sie dann ein Jahr stehen, bis der Knick wieder ausgetrieben ist. Danach dürfen die Schilder weiterwandern,“ erklärt SHHB-Knickbotschafter und Landwirt Heiner Staggen. Was wie ein Kahlschlag wirkt und bei manchen Spaziergängern für Unverständnis und Verärgerung sorgt, sei aus ökologischer Sicht durchaus sinnvoll: „Nur wenn ein Knick alle 10 bis 15 Jahre radikal zurückgeschnitten wird, behält er seinen dichten Bewuchs und seine ökologischen Funktionen,“ erläutert Heiner Staggen, Knickbotschafter des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB). Die Idee für das Projekt ist im Arbeitskreis „Dorf und Umwelt“ der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins (ALR-SH) entstanden. Denn der Aufklärungsbedarf sei groß. Die Vorsitzende Juliane Rumpf erzählt: „Die UNB und die LKSH haben berichtet, dass sie im Winter quasi ausschließlich mit Anrufen zu ‚gerodeten‘ Knicks beschäftigt sind. Da fallen sogar Begriffe wie ‚Baummord‘“.

Auch Lohnunternehmer und Landwirte bestätigen das: „Es geht so weit, dass Mitarbeiter vor Ort beschimpft werden“, berichtet der Geschäftsführer des Lohnunternehmerverbandes Niels Schäfer. „Und die UNB muss jeder Anzeige über nicht sachgemäße Knickpflege nachgehen. Das sorgt für einen riesigen Verwaltungsaufwand,“ ergänzt Juliane Rumpf.

Doch nicht jeder empörte Anruf sei ungerechtfertigt. Deshalb werden die Schilder auch nicht wahllos an auf den Stock gesetzten Knicks verteilt, sondern zuvor überprüft, ob die Knicks ordnungsgemäß geknickt und die gesetzlichen Vorgaben gemäß des Landesnaturschutzgesetztes eingehalten wurden: „Das Schild ist auch als eine Art Auszeichnung für das Lohnunternehmen und seine Mitarbeitenden sowie den Landwirt oder die Landwirtin zu verstehen,“ sagt Heiner Staggen. „Wir kontrollieren unter anderen, ob die Knickschere an den richtigen Stellen angesetzt wurde sowie, ob die Knickbesitzer im Vorfeld die Überhälter markiert und die Stümpfe ordnungsgemäß nachgeschnitten haben,“ erklärt er.

Überhälter sind alte Bäume in Knicks, die nicht nur landschaftsprägend sind, sondern auch ökologische Habitate für viele Lebewesen darstellen, insbesondere für Vögel und Fledermäuse. Ab einem Stammumfang von zwei Metern sind sie gesetzlich geschützt und dürfen nicht mehr abgeholzt werden. „Wir wollen Landwirte und Landwirtinnen aber dazu anhalten, auch potenzielle Überhälter bei der Knickpflege stehen zu lassen“, sagt Jenny Bischoff, Referentin für Natur und Umwelt des SHHB. Die traditionelle Knickpflege ist seit vorigem Jahr als immaterielles Kulturerbe durch die deutsche UNESCO-Kommission anerkannt worden.

Knickbesitzer, die Interesse an einem Infoschild haben, dürfen sich bis spätestens Mitte Januar beim SHHB melden, per E-Mail an j.bischoff@heimatbund.de. Eine Beratung zur Knickpflege bietet die LKSH an. Kontakt: knick@lksh.de.

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