

Heikendorf (t). 48 Ukrainer - meistens junge Familien - Frauen mit ihren Kindern, und ein paar ältere Frauen - eine sogar im Rollstuhl - machten in der Heikendorfer Johannesgemeinde eine lange Pause.
Die christlichen Biker „Disciples MM“ aus Norwegen pflegen Beziehungen in der Ukraine. Nun haben sie spontan die Familien ihrer Kontakte aus dem Land geholt. Christliche Biker, die eine Gruppe von Disciples MM in Deutschland gegründet haben („Disciples MM Germany“), sind auch in der Johannesgemeinde. Durch sie haben wir den Ukrainern bei ihrer Reise nach Norwegen eine Pause organisieren können. Sie waren 3 Tage von Rumänien aus unterwegs.
Geplant war eine Übernachtung - doch die fand für die Ukrainer im Bus statt.
Am Freitag, den 18. März kamen sie dann gegen 10 Uhr in Heikendorf an.
„Ich war begeistert über die Hilfsbereitschaft vieler Menschen, die mit unserer Johannesgemeinde zu tun haben“, so Pastor Siegmar Assmann. „Der Gottesdienstraum wurde leer geräumt - wir brauchten ja „Schlafplätze“. Am Freitag Morgen bauten wir Tische auf, um den Durchreisenden ein warmes Essen anzubieten.“
Viele halfen in der Küche. Die Schüler der Lernambulanz auf dem Herrkamp 3 halfen mit. Es wurde eine Gulaschsuppe gekocht und eine russische Suppe „Borschtsch“. Menschen mit russischen Hintergrund halfen beim Übersetzen. Andere besorgten liebevoll für die Weiterreise „Hygiene Beutel“ und für die Kinder gab es Kuscheltiere und Naschtüten. Ausreichend Obst und Getränke standen zum Mitnehmen zur Verfügung.
Und plötzlich waren die Ukrainer da und freuten sich über die Gastfreundschaft. Menschen, die in unmittelbarer Nähe vom Herrkamp wohnen, stellten ihre Duschen zur Verfügung. Das wurde dankbar angenommen. „Und dann herrschte - entgegen meiner Erwartung - eine fröhliche Gemeinschaft“, freut sich Pastor Siegmar Assmann. Die Dankbarkeit, es bis hierher geschafft zu haben, war spürbar. Neben dem ausführlichen Essen gab es auch viele Gespräche. „Ich unterhielt mich mit einem Ukrainer, der mit seiner Familie in Norwegen lebt, und diese Tour organisiert hatte. Er erzählte von einzelnen Schicksalen.“ Wie viele Tränen flossen an der Grenze, wo die jungen Familien ihre Männer und Väter zurücklassen mussten. Eine ältere Frau lebte im Großraum von Kiew. Ihr Dorf wurde schrecklich bombardiert. Alle Häuser ringsum waren kaputt. Ihr Haus stand. Sie wird mitgenommen und erzählte, dass sie ihr Haus zuschloss und betete, dass sie es mal wieder so beziehen darf.
Menschen auf der Flucht - alles Hab und Gut in einem Koffer - getrennte Familien - Angehörige verloren - wer hätte gedacht, dass dies 2022 mitten in Europa passiert?
Dankbar verabschieden sich die Ukrainer. Es geht weiter nach Norwegen, wo sie erst einmal unterkommen. Zwei Stunden Begegnung mit fremden Menschen - wie emotional war das. Viele umarmen sich und sagen immer wieder: Danke oder spasibo -???????.
Ein Danke an alle, die sich an diesem Tag Zeit genommen haben, die viel investiert haben, um anderen Menschen zu helfen. Wie trostlos wäre unsere Welt ohne die vielen engagierten, hilfsbereiten Menschen.
„Ich werde als Pastor gefragt, ob ich im Reisebus vor ihrer Abfahrt noch ein Gebet sprechen kann. Das tue ich gerne und werde dabei übersetzt“, erzählt Pastor Siegmar Assmann. „Ich bitte Gott, diese Menschen zu bewahren und ich bete für Frieden in der Ukraine. Das sollten wir alle tun.“