

Eutin (aj). Zwei klar formulierte Ergebnisse sind nach einem Ortstermin des Petitionsausschusses des Landtages in der Weidestraße 24 festzuhalten: Erstens - Der Bescheid zur Abrissgenehmigung, erarbeitet von der Unteren Denkmalschutzbehörde (Kreis Ostholstein), ist rechtswidrig. Und zweitens - Bürgermeister Carsten Behnk sicherte zu, dass ein Abriss vor der Klärung des Verfahrens nicht erfolgen wird: „Wir werden keine vollendeten Tatsachen schaffen“, so der Eutiner Verwaltungschef.
Aktuell werde im Kreis daran gearbeitet, die fehlenden Elemente im Genehmigungs-Bescheid nachzuarbeiten, erläuterte Fachbereichsleiter Nils Hollerbach. Während es dabei nach seiner Schilderung um Formfehler gehen soll, kamen beim Ortstermin fachliche Argumente für einen Erhalt des denkmalgeschützten Hauses zur Sprache. Berthold Köster vom Landesamt für Denkmalpflege hatte eigens einen Hammer dabei und unterstrich anhand einer Klopfprobe seine Einschätzung: „Wenn wir solche Häuser aufgäben, hätten wir nur noch 20 Prozent unserer Baudenkmäler:“ Mit anderen Worten: Obwohl die Stadt Eutin als Eigentümerin über Jahrzehnte kaum etwas für den Erhalt getan habe, sei die Bausubstanz nicht abrisswürdig. Susanna Sunder-Plassmann knüpfte an dieses Ergebnis ihre Frage: „Warum muss ein Abriss sein? Der Schulbau kann davon entkoppelt werden und es könnten alle gewinnen“, so die Vorsitzende des Denkmalrates.
Anhand einer historischen Karte zeigte sie, dass das Gebäudeensemble geschichtliche Bedeutung hat. Seit 2017 denkmalgeschützt, steht es seit 1969 auf der ersten der Liste des Denkmalschutzes. Die Frage, ob es sich um „Ackerbürgerhaus“ handelt, sei bei der Beurteilung nicht ausschlaggebend. Historisch bedeutend sei das Ensemble als Beispiel für den Übergang aus der Stadt zur Feldmark, wie Regine Jepp ausführte. Sie steht hinter der Petition, die eine Reaktion auf die Abrisspläne der Stadt ist, stellvertretend für alle, die sich für den Erhalt des Ensembles einsetzen: „Fällt ein Haus, fällt das gesamte Ensemble“, so ihre Befürchtung.
Die Sicht der Stadt, die das Haus im Zuge eines Neubaus der benachbarten Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule abreißen will, um dort einen repräsentativen Eingangsbereich samt Fahrradständern zu schaffen, stellte Carsten Behnk dar. Danach ist das Gebäude abgängig. Bagger sollen dennoch nicht rollen, man werde die Ergebnisse des fachlichen Dialogs zwischen Oberer und Unterer Denkmalschutzbehörde abwarten. Wilhelm Poser empfahl als Ombudsmann für Denkmalschutz indes, die Weidestraße 24 zu erhalten und in das Schulleben zu integrieren.
Monika Obieray (Bündnis 90/Grüne) wollte als Stadtvertreterin wissen, welche Gebäudeelemente konkret erhalten werden würden, wenn es nicht zu einem Abriss käme. Berthold Köster nannte die von außen einsehbaren Bereiche, also Fassade und Giebel, der innere Grundriss könnte demnach verändert werden und auch die „Anbauten“ im rückwärtigen Bereich seien nicht zu erhalten. Hauke Götsch (CDU) sah als Vorsitzender des Petitionsausschusses viel Gesprächsbedarf. Zudem fehlten noch Unterlagen. Lägen diese vor, würde man abschließend beraten und ein Empfehlung aussprechen. Worum es im Grundsatz geht, kleidete Regine Jepp in Anspielung an das Marketing für die Stadt in diese Worte: „Eutin.Historisch.Lebendig. An dieser Stelle ist das möglich.“