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"Coucou" heißt so viel wie "Hallo"

Die 6d der Wilhelm Wisser-Schule hatte eine Menge Spaß mit Armandine Joan und dem FranceMobil.

Die 6d der Wilhelm Wisser-Schule hatte eine Menge Spaß mit Armandine Joan und dem FranceMobil.

Eutin. Als Armandine Joan am Ende der Stunde fragt „Habt Ihr alles verstanden?“, kommt ein zwar zögerliches, aber doch recht einstimmiges „Joaaah“ – denn Französisch, das wissen die Schüler der 6d der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule jetzt, klingt zwar fremd, ist es aber gar nicht so sehr. Die Schüler der sechsten Klasse stehen demnächst vor der Wahl ihres WPUs, müssen sich für ein Fach entscheiden, unter anderem steht auch Französisch zur Auswahl. Das allerdings, haben die Lehrer die Erfahrung gemacht, nicht allzu oft ganz oben auf der Wunschliste steht. „Französisch hat den Ruf, schwierig zu sein“, weiß Inga Jürgens, „und es steht in Konkurrenz zu Sport, Verbraucherkunde oder Naturwissenschaften, das kennen die Schüler alles schon, Französisch nicht.“ Die Kinder hören von ihren älteren Geschwistern und Freunden nur, dass es es eine Sprache ist, die man nicht so leicht lernt wie Englisch – dass es mit der Zeit aber immer einfacher wird und Englisch immer schwieriger, das sagt ihnen niemand. „Wir wollen den Schülern zeigen, wie schön der Klang der Sprache ist und dass man schöne Sachen im Französischen machen kann, das Fach positiv besetzen. So dass sie sagen, das möchte ich auch können.“ Um das zu bewirken, hat Inga Jürgens, die WPU-Beauftragte der Schule, sich mit ihrer Schule für einen Besuch des FranceMobil beworben und hatte Glück: Sie bekam einen der begehrten Besuche der Lektorin, die in ganz Norddeutschland unterwegs ist und ein kleines Stück Frankreich an die Schulen bringt. Das FranceMobil ist immer mit einer jungen Französin besetzt, noch ein Jahr lang ist es die vor Energie sprühende, sympathische Armandine Joan. Sie ist in Paris geboren, erzählt sie den Kindern, aber in Lyon aufgewachsen. Mit einfachen Vokabeln und deutlicher Sprechweise bestreitet sie fast die ganze Stunde auf Französisch, und nach einiger Zeit verschwindet das Fragezeichen aus den Gesichtern. Die Schüler hören konzentriert zu, versuchen sich an „Je m’appelle…“ und staunen, wieviele Wörter im Französischen fast die gleichen sind wie im Deutschen. Schokolade zum Beispiel, Lampe, Krokodil. „Krokodil gefällt den Schülern immer am besten“, lacht Armandine. Die junge Französin hat bereits in der Schule Deutsch gelernt und einige Fächer ihres Abiturs sogar auf Deutsch gemacht, dann Europäisches Wirtschaftsrecht studiert und ist jetzt für ein Jahr im FranceMobil unterwegs. „Das Ziel ist es, dass eine echte Französin mit den Kindern französisch spricht“, erklärt sie, „mein Ziel ist es, die Kinder für Frankreich und die Sprache zu begeistern, vielleicht ein neues, aktuelleres und moderneres Bild von Frankreich zu zeigen.“ Die Schüler sollen sehen, dass es sich lohnt und dass es Spaß machen kann, Französisch zu lernen.“ Und die ersten Worte beherrschen sie jetzt schon – „was heißt nochmal Coucou?“, fragt einer der Schüler – „soviel wie Hallo, Du kannst aber auch Salut oder Bonjour sagen“, gibt ihm Armandine Joan gleich die Alternativen mit. „Bonjour“ murmelt er vor sich hin – und seine Nachbarn finden auch Gefallen an dem sanft klingenden „Bonjour“. Die erste Hürde ist genommen. Matthias Klein, der Lehrer der 6d, hat begeistert zugegriffen, als er vom FranceMobil gehört hat – „das ist eine gute Gelegenheit, die Sprache und das Land mal ein bisschen kennen zu lernen“, sagt er, „und die Schüler waren sehr interessiert. Sie waren begeistert von Armandine und hatten viel Spaß. Ich kann mir vorstellen, dass sich einige aufgrund dieser Stunde dafür entscheiden, Französisch zu lernen.“ Kein Wunder, denn Armandine Joan bringt ihre eigene Begeisterung für ihr Land und ihre Sprache mit, empathisch und fröhlich erklärt sie den Schülern vieles, auf Französisch natürlich, und hat Spaß bei ihrer Arbeit: „Ich treffe so viele nette und interessante Menschen“, lacht sie, „Lehrer, die sich für die französische Sprache einsetzen – Schüler, die Lust haben, Französisch zu lernen und Frankreich kennen zu lernen.“ Und bei der letzten Frage der jungen Französin – „Wer will vielleicht Französisch nächstes Jahr lernen?“ – gehen gleich mehrere Hände in die Höhe, und Armandine Joan strahlt: „Das ist gut.“ So sind sich Tammo und Mailin aus der 6d schon fast sicher, dass sie Französisch als WPU wählen – Mailin noch ein bisschen mehr als Tammo: „Mein Papa spricht französisch“, erklärt sie, „und das ist so eine schöne Sprache, das hört sich immer so fein an, das will ich auch lernen.“ Ziel erreicht, zumindest bei Mailin. Tammo schwankt noch zwischen Französisch und Spanisch, die Stunde mit Armandine fand er super, „das hat Spaß gemacht“, und tendiert jetzt noch ein bisschen mehr zur Sprache der Grande Nation, „also die Sprache ist schon schön und das Land, glaube ich, auch.“ Na dann.


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