Da wurde der Ernstfall geübt… …mit Theaternebel und tierischer Unterstützung.
Bad Malente-Gremsmühlen (cb). Es war 10.58 Uhr, als bei der Feuerwehr in Bad Malente-Gremsmühlen am 1. Juli der Notruf einging. Feuer im Untergeschoss der Malenter Curtius-Klinik mit offenbar acht vermissten Personen. Der Johanniter-Rettungsdienst und die Feuerwehr waren wenige Minuten später vor Ort. Aber bereits vor deren Eintreffen wurden durch das gut organisierte Team der Klinik erste Hilfemaßnahmen eingeleitet. Wichtig war dann auch die gewissenhafte und zügige Einweisung der Rettungskräfte durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses.
Dicker Qualm quoll aus den Fenstern und Türen des Untergeschosses, sodass die dort eingeschlossenen Personen nicht mehr imstande waren, sich selbst zu befreien. Aber durch die deutlich hörbaren Hilferufe konnte geortet werden, wo sie sich aufhielten. Unter der Leitung des Malenter Ortswehrführers Nils Lenkewitz gingen einige der 23 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren aus Malente und Sieversdorf unter Atemschutz in die betroffenen Gebäudeteile und konnten nach und nach die vermissten Personen befreien, die sie dann zur weiteren Versorgung an die Sanitätskräfte übergaben. Schläuche wurden auf dem Asphalt der Neuen Kampstraße ausgerollt, um dem Brand mit dem Befehl „Wasser marsch“ auf den Leib zu rücken. Schließlich kam auch die Drehleiter der Malenter Feuerwehr zum Einsatz, um Menschen, die sich in den oberen Etagen in Sicherheit gebracht hatten, zu evakuieren. Nach einer guten halben Stunde waren die Rettungsmaßnahmen erfolgreich beendet und kurz darauf gab es das Signal „Feuer aus“.
Neben all den menschlichen Rettungskräften war auch Hovawart Skadi von der Rettungshundestaffel Canis im Einsatz. Zusammen mit seiner Partnerin Christiane Grahn war er auf der Suche nach Personen, die eventuell geschockt von den Ereignissen in der Gegend herumirrten.
Gewiss, es war nur eine Übung mit ganz viel Theaternebel. Aber gerade in Einrichtungen wie die Curtius-Klinik sind diese Maßnahmen lebensnotwendig. Wie schnell kann in der Realität passieren, was jetzt lediglich durchgespielt wurde?
„Aus Sicht der Feuerwehr sind wir mit dem Ablauf sehr zufrieden“, zog der stellvertretende Malenter Ortswehrführer Kai Kreutzfeldt das Resümee der Übung. Kreutzfeldt, der das Szenario ausgearbeitet hatte, lobte auch das gute Zusammenspiel mit dem Einsatzteam der Klinik. „Durch die jährlich stattfindenden Übungen hier in der Einrichtung zeigt sich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die notwendigen Abläufe wirklich gut verinnerlicht haben.“
„In unserem Haus existiert ein Krisenstab mit 23 Personen. Dazu gehören alle Oberärzte, alle Haustechniker und die Mitglieder der Klinikleitung. Alle sind über eine Handy-App miteinander verbunden, sodass sie im Notfall schnell benachrichtigt werden können“, berichtete die Assistentin der Geschäftsführung, Dörte Matz. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik bekommen einmal im Jahr eine für sie verbindliche Unterweisung in unseren Krankenhausalarm- und Einsatzplan, der mit seinen etwa 100 Seiten eine wichtige Bedeutung im hauseigenen Qualitätsmanagement hat. Außerdem haben wir einen Brandschutzbeauftragten, der beispielsweise Feuerlöschübungen organisiert“, sagte Matz, die noch darauf hinwies, dass den Patientinnen und Patienten im Vorfeld der Übung angeboten wurde, für die Zeit einen Ausflug nach Lübeck zu machen. Das haben dann auch 29 von ihnen in Anspruch genommen.
Bei einem gemeinsamen Mittagessen ließen Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie die Rettungskräfte abschließend die Übung nochmal Revue passieren und stellten fest, dass sie wichtig war und gut über die Bühne gegangen ist.