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Die große Welt der kleinen Bahnen

Eutin (los). Gipseimer, Pinsel, Farben und Werkzeug sind im Dauereinsatz: Die Modelleisenbahn der Eutiner Train-Kids ist ein Projekt in stetiger Erweiterung und Wandlung. Inzwischen ist die Kunstlandschaft en miniature auf insgesamt 55 Quadratmeter angewachsen, deren Bereiche die Jahreszeiten von Frühling bis Winter darstellen. Voller Ideen basteln die Nachwuchstüftler von 11 bis 18 Jahren unter der Regie von Projektleiter Robert Klein, besser bekannt unter dem Spitznamen „Shorty“. Dabei entstehen komplexe neue Gebilde aus Gleisanlagen, die sich von Ort zu Ort durchs Grüne schlängeln, und Schaltkreise, die das Ganze zum Leben erwecken, was weit mehr als nur rollende Güter- und Personenzüge beinhaltet. Hier kurven kleine Autos, fahren Schmalspur- und Straßenbahnen, schweben Standseilbahn und Sessellift. Die einzelnen Teilstrecken werden über getrennte Stromkreise gesteuert. So ermöglicht es die Anlage, dass jeder Fahrer seinen persönlichen Streckenabschnitt bedient.

Derzeit kümmern sich 15 Schüler um die unterschiedlichen Aufgaben aus Technik, Elektronik und Gestaltung, experimentieren, reparieren und wachsen dabei stets ein Stückchen über sich hinaus. „Die hohe Kunst ist, wenn man nachher mehr kann als ich“, schmunzelt „Shorty“.

Auch wenn alle alles machen: früher oder später entdeckt jeder seine Vorlieben und spezialisiert sich bis hin zum Perfektionismus. So interessiert sich Lukas (16) aus Eutin vor allem für technische Fragen. Milan (16) brütet derzeit über der Steuerung der neuen Klappbrücke als jüngstes Bauprojekt der Train-Kids. Der Plöner Matthis (18) beschäftigt sich gern mit allerlei anfallenden Reparaturen, auch die Elektrik betreffend. Selbst bei den selbst leuchtenden Wagons sei ihm das gelungen. „Nur selber bauen ist schwierig“, fügt er hinzu. Und so befindet sich dieser Bereich des Erschaffens eben noch in der „Experimentierphase“.

Neueinsteiger starten zunächst mit überschaubaren Aufgaben und wachsen allmählich in ihre bevorzugte Rolle hinein, je nach Vorliebe. „Begonnen wird mit Gips anmischen“, verrät Matthis mit verstecktem Lächeln. Schließlich hat jeder mal klein angefangen. Als „alte Hasen“ sind diese drei schon seit ihrem 11. Lebensjahr bei den Train-Kids und vermitteln ihr Knowhow an die Jüngeren. Doch irgendwann winken Schulabschluss und Ausbildung. „Sie bleiben nicht, das ist das Problem“, bedauert Robert Klein. Allerdings zeige sich, dass die Modelleisenbahn mitunter Einfluss auf den beruflichen Werdegang der Modellbahnfreunde habe.

Wer Tipps für den Aufbau einer eigenen Anlage benötigt, mit den Train-Kids fachsimpeln oder in der Modellbaugruppe mitarbeiten möchte: Die offene Gruppe trifft sich im Winterhalbjahr immer zweimal wöchentlich zum Fahren und Basteln. Weitere Auskünfte bei Robert Klein, 04522-2695, info@train-kids.de.


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