

Eutin. In der Rettberg-Kaserne in Eutin, die unter anderem
das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ beherbergt, haben die seit 2010
anstehenden Baumaßnahmen nunmehr begonnen. Als Erstes wurde das bisherige
Haupteingangstor runderneuert. In den kommenden zehn Jahren sollen rund 30
Millionen Euro in die Infrastruktur der Kaserne an der Oldenburger Landstraße
investiert werden. Vor Ort gaben jetzt der Kasernenkommandant Oberstleutnant
Axel Jahnke und der Kommandeut des Aufklärungsbataillons Alexander Radü einen
Einblick in die aktuell laufenden Baumaßnahmen.
Eine große Baustelle ist das jetzt leer stehende Unterkunftsgebäude 24. Der
Baubeginn hebt nach Auskunft von Bataillonskommandeur Radü „die Stimmung von 80
kasernenpflichtigen Kameraden“, die jetzt noch mit anderen Kameraden eine Stube
teilen müssen. Nach Fertigstellung des neuen Unterkunftsgebäudes werden sie je
ein Einzelzimmer mit eigener Dusche bewohnen dürfen. Bis dahin muss aber das
alte, 1935 errichtete Gebäude abgerissen und durch ein brandneues mit ebenso
brandneuem Mobiliar (Bundeswehr-Standard) und moderner Technik (einschließlich
Internetzugang) ersetzt werden.
Bevor die Abrissbirne kommt, müssen erst einmal alle Versorgungsleitungen des
Hauses gekappt werden, wovon tiefe Gräben rund um das Gebäude zeugen. Bis zur
Landesgartenschau sollen die Abrissarbeiten abgeschlossen sein, damit es auf der
Oldenburger Landstraße keinen Baustellenverkehr gibt. Dann erst beginnen die
Bauarbeiten, und man hofft, dass das neue (dann kellerlose) Gebäude im Jahr 2018
bezogen werden kann. – Ist das Unterkunftsgebäude 24 fertig, geht es einem
zweiten, zur Zeit noch belegten Gebäude Nummer 14 aus den 60er Jahren „an den
Kragen“. Auch hier wird in zweijähriger Bauzeit ein neues Gebäude mit
Einzelzimmer-Wohnungen für 80 weitere kasernenpflichtige Soldaten entstehen.
Zu den Baumaßnahmen, die („alles eine Frage der Logistik!“) reibungslos
parallel zum Dienstbetrieb laufen, gehört auch der Neubau eines zentralen
Waffenkammergebäudes für Handfeuerwaffen. An dessen Bauplatz muss ein Bagger zur
Zeit Schwerstarbeit leisten, denn der Boden ist durch Benzin, Diesel und Motoröl
kontaminiert und muss ausgetauscht werden. Das Waffenkammergebäude entsteht in
der Nähe des jetzigen Nebeneingangs, der später zum Haupteingang mit neuem
Wachhaus werden soll.
Wer sich über die angesetzten 30 Millionen wundert, wird sich weniger
wundern, wenn er erfährt, was alles noch im Rahmen der infrastrukturellen
Runderneuerung der Rettberg-Kaserne laut genehmigten Plänen ansteht: Eine neue
Drohnen-Halle, ein neues Arztgruppen-Gebäude mit Behandlungsräumen und eine neue
Werkhalle sollen gebaut werden. Außerdem werden in einem unter Denkmalschutz
stehenden 100jährigen Gebäude Büroräume eingerichtet und im sogenannten
Betreuungsgebäude werden Sanierungsarbeiten durchgeführt. Einen erheblichen
Batzen an den Kosten werden Erneuerungsarbeiten am Abwassersystem (das zum Teil
aus den 30er Jahren stammt) verschlingen. Wenn so viel Geld in dieses
Kasernenareal fließt, könnte man dies durchaus als ein Zeichen deuten, dass am
Standort Eutin wohl nicht gerüttelt werden wird. Bataillonskommandeur Radü
jedenfalls findet, „dass die angeschobenen Maßnahmen den aktuellen Bedarf
decken“, um langfristig die Erledigung der dienstlichen Aufgaben qualitativ
sicherzustellen. (wh)