Reporter Eutin

„Es ist Zeit aufzustehen!“

Eutin (aj). Zum zweiten Mal versammelten sich am vergangenen Montag Eutiner*innen auf dem Marktplatz. Ihr Anliegen: das Herz der Stadt nicht den rechten Kräften zu überlassen, die sich, wie zu beobachten ist, unter diejenigen mischen, die Montag für Montag von dort zu ihren „Spaziergängen“ aufbrechen. Erneut hatte das Bündnis für Solidarität und Weltoffenheit dazu aufgerufen, sich von rechtem Gedankengut zu distanzieren. Direkt und in klaren Worten. Die fand dann auch Bündnismitglied Christian Bielke in seiner kurzen Ansprache. „Das Einstehen gegen radikale Strömungen ist untrennbar von einem Einstehen für den Frieden“, so Bielke, der angesichts der „Wucht der vergangenen Tage“ auch in Richtung Ukraine blickte: „Es lässt mich nicht mehr kalt und es ist Zeit aufzustehen!“
 
160 Menschen standen auf dem Marktplatz an seiner Seite und einige konnte er bewegen, sich spontan zu ihren Gründen zu äußern. Was sie zu sagen hatten, spricht für sich, deshalb sei an dieser Stelle Platz für einige Statements: „Ich stehe hier, damit sich nicht wiederholt, was 1926 hier passiert ist (Bezug auf den Besuch Hitlers in Eutin, Anmerkung der Redaktion), und weil ich nicht so etwas erleben möchte wie Pegida.“ - „Es macht mir Angst, dass teilweise meine Freunde und Nachbarn mit Nazis zusammen laufen.“ - „Man kann noch so links sein, wenn man mit Rechten geht, ist das nicht zu akzeptieren.“ - „Meine Freiheit geht nur so weit, dass ich meinen Nebenmenschen auch schützen kann!“ - „Ich kann nicht ertragen, dass Menschen, die unter einer Diktatur leben, damit verhöhnt werden, dass gesagt wird, das hier bei uns sei eine Diktatur.“ - „Es braucht eine sichtbare Kritik an der Corona-Politik von links.“ - „Gegen Nazis braucht es aktiven Antifaschismus!“. Unter denen, die ihre Haltung bekundeten, waren auch Menschen aus allen öffentlichen Bereichen: Kirche, Politik, Kultur und Bürgermeister Carsten Behnk hatten sich auf dem Marktplatz eingefunden.
 
Dort wurde es eng für die Gruppe der „Spaziergänger“, die sich erneut unangemeldet versammelte, entsprechend von der Polizei zur Auflösung der Versammlung aufgefordert wurde und sich dann auf ihren Montagsweg machte. Wieder „begleitet“ von einer Gruppe hellwacher junger Menschen, die auch an diesem Montag zeigten, was sie von den sogenannten Querdenkern halten (nämlich nicht allzu viel) - im Rahmen einer angemeldeten Demonstration natürlich.


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