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Frühstück für Trauernde in der Mitte des Lebens

Im Gebäude in der Albert-Mahlstedt-Straße 2 in Eutin treffen sich die Teilnehmer des Frühstücks.

Im Gebäude in der Albert-Mahlstedt-Straße 2 in Eutin treffen sich die Teilnehmer des Frühstücks.

Bild: V. Graap


Eutin (t). Stirbt ein geliebter Mensch, gerät oft die Welt aus den Fugen. Doch auch, wenn für einen selber die Zeit stillzustehen scheint, dreht sich die Erde weiter: die Anforderungen des Alltags, in Familie und Beruf, bestehen weiterhin. Da fehlen oft Zeit, Gelegenheit und Raum zum Trauern. Die Hospizinitiative Eutin versucht hier, mit mannigfaltigen Angeboten Gelegenheiten und Räume zu schaffen – zum Beispiel mit dem Trauer-Frühstück, das das nächste Mal am Sonntag, 1. September, von 10 bis 12 Uhr stattfindet.
Das „Frühstück für Trauernde in der Mitte des Lebens“, zu dem die Trauerbegleiterinnen Bianca Coen und Elke Wiese jeweils am ersten Sonntag im Monat einladen, ist ein Angebot für Trauernde, deren geliebter Mensch viel zu früh in der Mitte des Lebens verstorben ist. Es tut gut, sich mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation auszutauschen und sich verstanden zu fühlen. Im Gespräch miteinander kann ein neuer Weg gefunden werden, das eigene Leben zu gestalten. Im Miteinander können Kraft und Mut geschöpft, Zweifel und Verzweiflung benannt und Momente der Freude wiederentdeckt werden.
Der Sonntag ist bewusst gewählt: Während unter der Woche die Anforderungen des Alltags oft auch Ablenkung bieten, können sonntags Leere und neue Einsamkeit über die Trauernden hereinbrechen. Von 10 bis 12 Uhr können sich interessierte Frauen und Männer in den Räumen der Hospizinitiative in der Albert-Mahlstedt-Straße 20 in Eutin treffen und verwöhnen lassen. Wer etwas erzählen möchte, wird gehört, wer lieber schweigen möchte, darf dies tun. Gemeinsame Erfahrungen von Verlust und Trauer, Verzweiflung und Verlorenheit, aber auch Wut und Schuld verbinden mit und ohne Worte. „Zu sehen, wie die ande¬ren Trauernden damit umgehen, wie weit sie auf ihrem Weg sind, kann ein Trost sein. Es macht Mut zu sehen, dass es weiter geht", meint Elke Wiese. Jeder trauert auf seine Weise, braucht mehr oder weniger Zeit, um wieder zu einer Art neuem Alltag zu finden. Die ausgebildeten Trauerbegleiterinnen sind präsent, hören zu, geben Anregungen und Impulse und beantworten auch Fragen. Neben ihrer Professionalität bringen sie ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit und tragen dazu bei, dass ein entspannter Austausch unter ähnlich Fühlenden stattfinden kann.
Nach einer kurzen Eingangsrunde, in der Erlebtes berichtet werden kann und Raum ist für den Austausch aktueller Gefühle, wird ein kurzer Text vorgelesen, der Impulse für den weiteren Austausch gibt. Im Rahmen dessen, im Erzählen über die Verstorbenen, im gemeinsamen Lächeln und Weinen und den geteilten Erinnerungen bleiben die Verstorbenen lebendig. Zum Schluss kann ein kleiner weiterer Schritt formuliert werden. So entsteht im Laufe der Zeit aus vielen kleinen Schritten ein großer Schritt auf dem Weg der Trauerbewältigung.
Die Teilnahme am Frühstück für Trauernde ist kostenfrei. Es wird jedoch um Anmeldung bis zum vorausgehenden Donnerstagabend auf dem Anrufbeantworter unter Telefon 04521-401882 gebeten.
Weitere Informationen online auf www.hospizinitiative-eutin.de


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