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Helmut Kauns Klänge der Farben

Hans-Peter Klausberger und sein Künstler Helmut Kaun laden ein zur Ausstellungseröffnung im KulturCafé Klausberger am Donnerstagabend.

Hans-Peter Klausberger und sein Künstler Helmut Kaun laden ein zur Ausstellungseröffnung im KulturCafé Klausberger am Donnerstagabend.

Eine „sehr bunte und vielseitige“ Ausstellung werde morgen Abend im KulturCafé Klausberger eröffnet, sagt der Künstler selbst – es ist Helmut Kaun, in Möltenort geboren, in Malente aufgewachsen, in Lübeck, Den Haag und Neumünster gearbeitet und seit 50 Jahren ist er Eutiner. Schriftsetzer, Grafiker, Künstler, Dichter. Es ist seine zweite Ausstellung im KulturCafé Klausberger – und perfekt als Auftakt für das zehnte Jahr, in dem Anja und Hans-Peter Klausberger ihr Café als Plattform für Künstler zur Verfügung stellen. „Schon beim Innenausbau haben wir uns gedacht“, erinnert sich Hans-Peter Klausberger, „dass die Räume perfekt wären für eine Galerie.“ Und tatsächlich kommen Kunstwerke vom Foto bis zum Linolschnitt an den hohen Wänden wundervoll zur Geltung. Das gilt auch für die farbintensiven Bilder von Helmut Kaun – Farblinolschnitte, Kartonschablonendrucke mit Deck- und Wasserfarben, Linoldruckfarben, Ölkreide und Filzstift gestaltet, ziehen den Betrachter unter dem Titel „Musik - Tanz - Rhythmus“ in ihren Bann und zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Ganz unterschiedlich sind seine Bilder – einmal ist es ein dicker rosa Elefant, der lautlos pfeifend durchs Bild tanzt. Mal ist es eine Combo aus musizierenden chinesischen Terrakotta-Figuren. Oder es ist ein Stück von Sibelius, in Farben und Muster umgesetzt. Die Stanzplatten einer Drehorgel in Farbe geleiten den Besucher die Treppe hinauf. Oben erwarten ihn „Tönerne Töne“ oder ein „Aus dem Rahmen Tanzender“. Ganz wundervoll sind die gut gelaunten Wale, die man förmlich singen hört – ohnehin tummeln sich die zauberhaftesten Gestalten auf seinen Bildern zum Tanz oder zur Musik: Faune, Pan und Teufelsgeiger, Pferde, Vögel, Ungarn und auch das Eutiner Schloss. Herrlich in Rosa- und Grüntönen swingt es am Treppenaufgang bei Klausberger. In drei Kategorien hat er die ausgestellten Bilder eingeteilt – Musik, Tanz und Rhythmus. Die Musikbilder sind einerseits eine farbige Form der Notation, Helmut Kauns Form der Klänge. „Ich kann kein Instrument spielen, aber ich liebe Musik sehr“, sagt er und bringt Musik in Farbe, in Form, Höhe und Länge zum Ausdruck. „Es ist wohl eine andere Form von Musikempfinden.“ Die sich dem Betrachter erschließt, und wenn das passiert ist, möchte er sich darin verlieren. Andrerseits sind es MusikantenBilder, auf denen sich die unterschiedlichsten Gestalten musikalisch betätigen. Spannend sind die Rhythmus-Bilder, auf denen eine finnische Domkirche ebenso viel Klang ausstrahlt wie Landschaften, Fabklänge und Klangfarben. „Und alle Bilder sowieso“, lacht der Künstler. Denn Rhythmus hat auch der flötespielende Pan oder der hüpfende Geiger. „Es fällt mir einfach ein“, schmunzelt Helmut Kaun auf die Frage, wie er an seine Motive komme, „es ist ein bisschen wie bei Picasso.“ Ihn nennt der Künstler als Vorbild – und gemalt habe er von klein auf immer schon. Farben faszinieren ihn ebenso wie die Musik. Die Bilder, die ab morgen bei Klausberger zu sehen sind, seien eine musikalische Retrospektive der letzten 40 Jahre. Technik und Materialien treten fast in den Hintergrund, die Hauptrolle spielen die Farben, mal zart, mal erdig und herbstlich, oft intensiv und leuchtend. Immer ausdrucksstark und spannend. Jedes Bild lädt zum Verweilen und Entdecken ein. Dabei verwendet Kaun nur die drei Grundfarben, Schwarz und Weiß und mischt sich daraus alles, was er braucht. Er experimentiere gern, sagt er, und habe vor, das auch weiter zu tun. Das ist gut zu wissen, denn aus Helmut Kauns Experimenten wird Wundervolles. Musikalisch unterstreichen wird der Eutiner Arzt und Singer/Songwriter Ludger Iske morgen Abend die Ausstellungseröffnung – und es gäbe dafür wohl keinen Besseren: „Wir sind nicht schwarz, wir sind nicht braun, wir sind so bunt wie die Farben von Helmut Kaun“ heißt es in einem seiner Lieder. „Und er wird morgen wohl einige neu interpretieren müssen“, lacht Helmut Kaun, „musikalisch.“ Denn Musik steckt hinter jedem der 46 ausgestellten Bilder – Musik in all ihren Facetten und Farben. Die Ausstellung „Musik - Tanz - Rhythmus“ im KutlurCafé Klausberger wird morgen Abend um 19.30 Uhr eröffnet und ist bis zum 19. März 2016 zu sehen.


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