Eutin (vg). Ungewohnte Geräusche dringen aus der Turnhalle der Schule am Kleinen See in Eutin: Es brummt und dröhnt, es piept und hupt. Trucks, Trecker und Baumaschinen kurven über den Fußboden, über Rampen und Podeste – allesamt ferngesteuerte Modelle, die von Dutzenden Augen großer und kleiner Besucher gebannt verfolgt werden. Am Sonntag hatte der Modellbau-Club Eutin zur alljährlichen Saisonabschluss-Schau geladen, die sich insbesondere als Anziehungspunkt für Familien mit Kindern entpuppte.
Spielkram ist es dennoch nicht, womit sich die rund 40 aktiven Mitglieder in ihrer Freizeit beschäftigen. „Wir spielen nicht, wir fahren die Modelle“, betont Gründungsmitglied Michael Malzahn. Die meist maßstabsgetreuen Nachbildungen echter Fahrzeuge haben Elektroantrieb und kosten richtig Geld. Zwischen 1000 und 8000 Euro kann man da schon mal investieren. Anfänger kriegen schon für 250 Euro ein solides Modellauto. Für Malzahn liegt der Reiz jedoch nicht im Zusammenkleben fertiger Modellbausätze, sondern darin, Eigenkonstruktionen zu realisieren. „Nach einem Bauplan kann man sich Teile auch selbst herstellen, ob nun aus dem 3D-Drucker oder mit Holz- und Kunststoffresten, die mit viel Liebe zum Detail bearbeitet werden. Dann kann auch aus einer leeren Garnrolle eine Seilwinde werden“, schmunzelt Malzahn.
Doch nicht nur das Basteln macht den Hobbyisten Spaß, auch der Umgang mit der Technik ist ein wesentlicher Antrieb. Schriftführer Rolf Behnke beschreibt es so: „Modellbau ist wie ein Virus, den man nicht mehr loswird. Ich habe ihn mir mit 13 Jahren im Werkunterricht eingefangen, und ich muss sagen: Es ist eine Krankheit, die ich gerne behalte.“ Manche Mitglieder setzen gar ihre berufliche Tätigkeit in der Freizeit fort, denn unter den Modellbauern sind auch viele Landwirte und Bauarbeiter, die tagsüber Trecker, Radlader und Bagger steuern und im Anschluss an den Miniatur-Nachbildungen ihrer Arbeitsgeräte basteln. Fahrlehrer Klaus Ahrens zum Beispiel ist in der Landwirtschaft groß geworden und hat dort seine Liebe zu Traktoren entdeckt. Zu seinem Modellfuhrpark gehören unter anderem vier Trecker mit Pflug, Fräse und Anhängern, die im Grunde das Gleiche können wie ihre großen Vorbilder.
Den Winter nutzen die Modellbaufreunde nun, um Neues zu kreieren oder an im Bau befindlichen Modellen zu feilen. Viele haben mehrere Projekte parallel in der Pipeline. So auch Michael Malzahn, der an einem Seenotrettungsboot und dem Hochseeschlepper „Ozeanic“ werkelt. Die Modelle sollen zum Saisonauftakt im Frühling getauft werden. Dann sind die Schiffsmodelle wieder regelmäßig in der Stadtbucht zu sehen. Kontakt zum Modellbau-Club gibt es über Jens Weidemann unter Telefon 0173-6639987 oder per E-Mail an
elektrijens@googlemail.com.