

Eutin (t). Die Gartencrew vom VEN-Quartier (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) im Küchengarten bietet wieder Saatgut zur Bewahrung von alten Nutzpflanzen ab Freitag, dem 4. März 2022, an.
Jedes dieser Samenkörner ist ein Gruß aus der Vergangenheit mit Verheißung auf eine vielfältige Zukunft im Beet. Saatgut ist Kulturgut! Es zu bewahren, dafür engagieren sich ehrenamtliche Gartenfans im Eutiner Küchengarten. Für sie hat das Gartenjahr mit Tütenkleben begonnen. Mehr als 700 kleine Papiertüten wurden jüngst in Feinarbeit befüllt mit der Ernte von rund 120 verschiedenen Sorten erhaltenswerter Nutzpflanzen.
Zehn Fleißige haben in diesem Frühjahr die getrockneten Samen vom blaublütigen “Drachenkopf”, den man ebenso wie die Speise-Chrysantheme als Tee genießen kann, von diversen Salatvariationen, Gelber Bete, Stangen,- Puff- und Buschbohnen, diversen Erbsensorten, Kräutern, Salaten, Blumen und vielem anderen mehr in vorgeschriebenem Teelöffel-Maß eingetütet. Auf Tauschbörsen des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) und im Schlossgarten Eutin haben Interessierte die Möglichkeit, dieses Saatgut zu erwerben. Am kommenden Freitag, 4. März, ab 15 Uhr wird damit im Küchengarten begonnen und bis in den April jeden Freitag fortgesetzt.
Einst aus der Landesgartenschau in 2016 entstanden, hat sich ein Kreis von Gartenfreunden zusammengefunden, der regelmäßig den Gemüsegarten des VEN-Quartiers hegt und pflegt. “Gemeinsam bewahren wir die gezüchtete Sortenvielfalt, indem wir sie im Küchengarten und unseren Gärten vermehren und dadurch erhalten. Wir geben Saatgut, Wissen und Fertigkeiten an Interessierte weiter”, erklärt Sabine Friederichsen von der Eutiner Gruppe.
Der VEN wurde im Jahr 1986 gegründet aus dem Wunsch heraus, Kulturpflanzen und -sorten vor dem Verschwinden zu bewahren, die Erzeugung von Saatgut als Basis der Ernährung nicht den Großkonzernen und die Bewahrung der Vielfalt nicht den staatlichen Genbanken und Agrarforschungsinstituten zu überlassen, heißt es in der Selbstdarstellung des Vereins. Und diese Saat scheint aufzugehen. Immer mehr Gartenbesitzer informieren und interessieren sich für samenfeste Sorten. Im Gegensatz zu den heute verbreiteten F1-Hybriden bleiben die Eigenschaften samenfester Sorten auch in weiteren Generationen erhalten. Man kann also dauerhaft selbst Saat abnehmen und wieder aussäen. Und so wird sich künftig vielleicht ein hübscher Klatschmohn mit schwarzen Punkten in ostholsteinischen Gärten breit machen, eine besondere Sorte, die optisch einiges zu bieten hat.
Weitere Informationen gibt es unter www.nutzpflanzenvielfalt.de.