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„Toll ist, dass da so viele mitspielen können“

Süsel (ed). Gesellschaftsspiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ machen Spaß. Meistens. Aber es können immer nur vier zur Zeit spielen und es gibt eigentlich immer Sachen, die noch mehr Spaß machen – es sei denn, man hat so ein „Mensch ärgere dich nicht“ wie die Kinder der Offenen Ganztagsschule Süsel. Das nämlich ist richtig cool: Da können nicht nur 16 oder sogar 17 Kinder mitspielen, sie können dabei auch noch rumtoben, springen, hüpfen und sich gegenseitig rausschmeißen. Dabei hat alles gar nicht so cool angefangen. „Alle zehn Jahre etwa müssen hier rundherum ja die Bäume gekappt werden“, erzählt Cathrin Taxacher, die Leiterin der OGS Süsel, deren Träger der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein ist. „Und im Frühling waren sie mal wieder dran, dabei waren das so tolle Kletterbäume, in denen die Kinder einen Riesenspaß hatten.“ Ab da war das Rausgehen plötzlich gar nicht mehr so dolle. Also hat das OGS-Team mit den Kindern überlegt, was sie machen könnten, um den Platz, den sie haben, ein bisschen spannender zu gestalten – und da kam die Idee eines „Mensch ärgere dich nicht“-Spiels in riesengroß auf dem Hof hinter der OGS auf. Mit den Kindern als Spielfiguren und Spielern gleichzeitig – die Idee wurde Gemeinde und Schule vorgestellt, beide waren gleichermaßen begeistert und haben erlaubt, dass das Spiel auf den Hof gesprüht wird. „Und da hatten wir eines der Projekte für die Sommerferienbetreuung“, lacht Cathrin Taxacher, „unser Kollege Dirk Dähn ist handwerklich fit, hat sich schlau gemacht, Schablonen gebastelt und sich dann mit den Kindern und ein paar Sprühdosen ans Werk gemacht.“
Kaum fertig und trocken, war das Spiel ein echtes Highlight – kaum waren die Kinder draußen, hatten sich auch schon flugs Teams gebildet und es wurde drauflos gewürfelt und gesprungen, bei jeder Sechs gejubelt, bei jeder Eins gestöhnt. Mittlerweile ist schon der vierte Schaumstoffwürfel im Einsatz und das Spiel musste längst nachgesprüht werden. „Das ist einfach so cool, dass so viele mitspeilen können“, strahlt Saphira, „ich liebe das, dass da so viele Kinder dabei sein können.“ Ihrer Schwester Lisa gefällt es, von Punkt zu Punkt zu hüpfen – und Mattes findet es super, dass man nur bei einer Sechs loslegen darf. Weil natürlich nicht immer gleich 16 Kinder Lust haben, „Mensch ärgere dich nicht“ zu spielen, sind die Kinder bei der Teamfindung super flexibel – mal sind nur zwei in jedem Team, mal spielen eben nur zwei Farben. Und wenn mehr als 16 spielen wollen, was durchaus vorkommen kann, bekommt jedes Team eben noch einen extra Würfler. „Und pädagogisch ist das Spiel super wertvoll“, schmunzelt Cathrin Taxacher. Denn natürlich müssen die Kinder sich miteinander auseinandersetzen, Teams finden, Regeln vereinbaren, „und wenn da einer den andern rauswirft, gehen auch mal Freundschaften kaputt. Also kurz. Aber in Sachen Konfliktkultur und Frustrationstoleranz ist dieses Spiel super.“ Siege feiern, Niederlagen verdauen, nicht sauer sein, wenn man rausgeworfen wird – und wenn mal ewig keine Sechs kommt und man immer noch im Häuschen steht. Und wenn dann ein Kind am liebsten in die Luft gehen würde, dann erinnern die anderen es einfach daran: „Das Spiel heißt doch „Mensch ärgere dich nicht!““ Und wenn dann alle kichern, ärgert sich eh keiner mehr.
Natürlich kann das Spiel nach der Betreuungszeit der OGS und am Wochenende von jedem genutzt werden, der Lust hat, „Mensch ärgere dich nicht“ mal richtig cool und mit wirklich vielen Leuten zu spielen.


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