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Ein sicherer Hort für Frauen und Kinder

Sybille Rohowsky, Lena Oeverdiek, Bianca Wehner und Marie Podewski (v.li.) sagten Danke für die Weihnachtsspende, die Landrat Timo Gaarz und Fabian Weist (re.) in Begleitung übergaben.

Sybille Rohowsky, Lena Oeverdiek, Bianca Wehner und Marie Podewski (v.li.) sagten Danke für die Weihnachtsspende, die Landrat Timo Gaarz und Fabian Weist (re.) in Begleitung übergaben.

Bild: A. Jabs

Ostholstein (aj). Fünfzehn Plätze für Frauen in Not und ihre Kinder bietet das Frauenhaus Ostholstein, außerdem betreut das Team eine Schutzwohnung: „Und die Plätze sind immer voll belegt, die Nachfrage ist groß“, sagt Lena Oeverdiek als Repräsentantin der Einrichtung. Advent und Weihnachten ist für die Mütter und Kinder, die hier Zuflucht finden, eine besondere Zeit: „Es ist zweischneidig: Einerseits sind viele traurig, dass sie nicht zu Hause sind. Andererseits ist es aber auch gerade jetzt besonders schön hier“, erklärt Marie Podewski, die als Sozialpädagogin im Frauenhaus arbeitet. Mit Blick auf die kulturelle Vielfalt und das Miteinander wird ein Jahresendfest gefeiert, was nicht ausschließt, dass ein geschmückter Baum in der Stube steht und auch die Küche festlich geschmückt ist. Damit fühlen sich alle sichtlich wohl, vor allem natürlich die neun Kinder im Alter von 18 Monaten bis 14 Jahren. Und wo Kinder sind, ist derzeit auch der Weihnachtsmann nicht weit.
Tatsächlich ließ er es sich nicht nehmen, persönlich einige Wünsche zu erfüllen und stattete dem Frauenhaus in der Weihnachtszeit einen Besuch ab. Er kam ohne Rentiere, aber dennoch in bester Begleitung: Fabian Weist als Geschäftsführer der Wobau-OH und Landrat Timo Gaarz in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbaugesellschaft waren mit von der Partie und auch sie erschienen nicht mit leeren Händen, sondern übergaben einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro: „Wir freuen uns, auch dieses Jahr mit unserer Weihnachtsspende das Frauenhaus in Ostholstein unterstützen zu können“, so Weist, der aus seinen gemischten Gefühlen keinen Hehl machte: Einerseits sei die Unterstützung des Frauenhauses für die Wobau als Vermieterin eine Herzensangelegenheit: „Andererseits bedaure ich, dass in der heutigen Zeit eine solche Schutzeinrichtung immer noch nötig ist.“
Landrat Timo Gaarz ordnete die Bedeutung der Unterstützung durch die Wobau ein: „Ich freue mich, dass wir mit der Wohnungsbaugesellschaft Ostholstein einen starken und verlässlichen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir das Frauenhaus unterstützen können. Der Kreistag und ich als Landrat haben dem Frauenhaus Ostholstein bereits in der Vergangenheit unsere uneingeschränkte Unterstützung zugesichert.“ Im Schulterschluss stehe man an der Seite des Frauenhaus-Teams.
Was das konkret heißt, zeigt das Beispiel der Einrichtung der Schutzwohnung mit vier Plätzen. Statt langwieriger Prozesse gab es eine schnelle Erledigung dieses Vorhabens: „Mit dieser Schutzwohnung sind wir führend und es hat sich gezeigt: Es kann auch schnell gehen, wichtige Entscheidungen umzusetzen“, unterstrich der Landrat.
Für die Mitarbeiterinnen vor Ort ist der Rückhalt, den sie von Wobau und Kreis erfahren, umso wichtiger als die finanzielle Ausstattung durch das Land nicht eben üppig ausfällt. Im Gegenteil: „Nur mit den finanziellen Mittel des Landes kämen wir vorn und hinten nicht klar“, sagt Sybille Rohowsky vom Frauenhaus. Zwar werde das Problem der Gewalt gegen Frauen erkannt: „Aber bei der Finanzierung ducken sich alle weg!“
Es ist eine unverzichtbare gesellschaftliche Aufgabe, die die Pädagoginnen und Sozialpädagoginnen übernehmen und sie wünschen dafür angemessene Bedingungen. Das beginnt mit dem Stellenschlüssel, der bei 1:6 liegt, das heißt, auf eine Mitarbeiterin kommen sechs Plätze: „Wir fordern 1:4“, so Oeverdieck. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, besuchen sie Ausschüsse, Parteien, werben bei Serviceclubs um Spenden und schildern ihre Arbeit. Dazu gehören 24-Stunden-Rufbereitschaft, die Ausgestaltung von umgangsrechtlichen Absprachen, Beratung und Begleitung in Sachen Aufenthaltsrecht und Krankenversicherung: „Viele Frauen sind gar nicht krankenversichert“, berichtet Sybille Rohowsky. Für die Kinder müssen Plätze in Schule und Kita organisiert werden und selbstverständlich ist das Zusammenleben im Haus zu gestalten.
Entsprechend dankbar ist man für die Zusammenarbeit mit dem Vermieter und dem Kreis, der für 2025 30.000 Euro für das Frauenhaus zugesagt hat. Die Weihnachtsspende der Wobau soll in eine Transponderanlage für einen sicheren Zugang zum Frauenhaus fließen. Für die Kinder waren die bunten Päckchen, die der Weihnachtsmann, der übrigens eine Ausbildung bei der Wobau macht, natürlich viel interessanter. Und während der Nachwuchs auspackte, genossen die Frauen Gebäck und Kaffee bei Kerzenlicht und das Beisammensein an einem sicheren Ort.
Von Gewalt betroffene Frauen erhalten Hilfe unter Telefon 04521-8264410.

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