Reporter Eutin

Mehr PS für die Streetworker

Preetz (los). Rollende Unterstützung für die Preetzer Streetworker: Dank der Finanzierung eines zweiten Fahrzeugs durch die Inge und Paul Schön Stiftung können Rüdiger Wiese und Pascal Müller bei ihrer Arbeit, der Betreuung von Jugendlichen künftig unabhängig voneinander agieren. Die Übergabe des Autos erfolgte durch Geschäftsführer Rudolf Hartz (Dittmann & Hartz) sowie die Vorstandsmitglieder der Schön-Stiftung Diplom Betriebswirt Ralf Reikat (Förde Sparkasse), Propst Erich Faehling (Kirchenkreis Plön-Segeberg) und Bürgermeister Björn Demmin (Stadt Preetz).
Mit der neuen Mobilität in Form eines Hyundai i10 aus dem Haus der Preetzer Automobil-Service-Center GmbH Dittmann & Hartz hat sich die Arbeit der beiden Streetworker im Dienst der Diakonie (,deren Stellen im Haushalt der Stadt Preetz verankert sind,) insbesondere in Situationen verbessert, bei denen schnelle Hilfe angesagt ist. Denn nicht selten wird bei Rüdiger Wiese und Pascal Müller „SOS“ gefunkt, besteht Suizidgefahr, gilt es, schwere Konflikte zu lösen. Darüber hinaus gehören Fahrten in Sucht- und andere Kliniken zum Alltag. Individuelle Begleitung ist ihre Kernaufgabe und fast immer steht die Bewältigung von Sucht am Anfang. Nebenbei pflegt Wiese ein breites Kontaktnetz und seit langem Beziehungen zu Firmen, um hier gelegentlich mit potenziellen Praktikanten anzudocken, junge Erwachsene, die ihre Sucht bereits bekämpft haben und versuchen wollen, im Leben neu Fuß zu fassen.
Sorgen macht sich Rüdiger Wiese, weil immer Jüngere zu Drogen greifen und inzwischen bereits 12-jährige Konsumenten anzutreffen sind. Gleiches gilt für Alkohol. Einen traurigen Rekord stellte ein erst 13-jähriges Mädchen auf: „Bei ihr wurden 2,6 Promille festgestellt“, blickt Wiese zurück. Eine lebensgefährliche Situation.
„Die Eltern haben keine Zeit mehr, sich um die Kids zu kümmern“, stellt er fest. Die würden „so am Rande mitlaufen“. Mit den bekannten Folgen. „Sie haben meist auch viel Ausgrenzung erfahren“, fügt Pascal Müller hinzu. „Normale Hilfe“ reiche da nicht aus. Zudem werden die Schwierigkeiten mit zunehmender Sucht komplexer. Mittellos und ohne Perspektiven potenzieren sich die Probleme bekanntermaßen, zumal der „Stoff“ finanziert werden will. Zu Terminen beim Jobcenter gingen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gar nicht erst hin, erzählt Wiese. Mit seinem Kollegen Pascal Müller hat er aktuell regelmäßig um die 60 Schützlinge unter seinen Fittichen, die zahlreichen „losen“ Klienten gar nicht erst mitgerechnet. Treffpunkt ist das Haus am Sandberg, Sandberg 2 in Preetz. Hier kommen die Hilfesuchenden meist von sich aus auf die Streetworker zu und nehmen Kontakt auf. Dass dies so gelingt, basiert auf einer stabilen Vertrauensgrundlage, für die eine wesentliche Spielregel gilt: „Es ist wichtig, sie so, wie sie sind zu akzeptieren“, unterstreicht Pascal Müller.
Über die Schön-Stiftung: Die Stiftung wurde 1999 von Inge und Paul Schön für wohltätige Zwecke gegründet. Bis 2018 wurden insgesamt 800.000 Euro satzungskonform eingesetzt. Die diskrete „Hilfe im Stillen“ wurde unter anderem zur Unterstützung der Arbeit der Preetzer Tafel, für Gewaltpräventionsmaßnahmen, Sicherstellung der Hausaufgabenhilfeangebote oder Deutschförderung ausländischer Familien eingesetzt und nicht zuletzt auch als dringend benötigte Zuschüsse für ganz alltägliche Dinge des Lebens, etwa Bekleidung, Möbel und Gerätschaften.


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