Mehr Sicherheit an Küste und Binnensee
Kreis Plön (mm). „Die 42 neuen Notrufsäulen im Kreis Plön sind ein echter Gewinn für die Badesicherheit, doch ich wünsche mir, dass sie nicht häufig zum Einsatz kommen“. Mit diesen Worten übergab Landrat Björn Demmin die leicht erkennbaren Alarmeinrichtungen im Kreis Plön ihrer Bestimmung. Bei der Einweihung am Dienstag, 24. Oktober 2023, nahe der Seebrücke am Schönberger Strand, waren die Bürgermeister aus den 23 Gemeinden mit von der Partie, wo die „SOS“-Säulen an Küste oder Binnensee aufgestellt wurden.
Bis auf die rot-weiße Lackierung ähneln die neuen Notrufsäulen denen an der Autobahn. „Die Bedienung ist kinderleicht“, erklärt Projektmanager Andreas Mihm. „Um Hilfe anzufordern, reicht ein Knopfdruck“, sagt der Mann von der Björn Steiger Stiftung, die die Alarmeinrichtungen errichtet hat und künftig betreuen wird. Hilfe könnte damit nicht nur bei Badeunfällen, sondern selbstverständlich auch in anderen Notlagen angefordert werden, etwa von Radfahrern oder Spaziergängern. Der Clou: „Die Position der Säule wird den alarmierten Rettern automatisch übermittelt. In lebensgefährlichen Situationen spart das wertvolle Zeit“, hebt er hervor.
Noch wichtiger: Die meisten Menschen besäßen zwar inzwischen ein Mobiltelefon, „doch beim Baden lassen viele ihr Handy lieber zu Hause oder im Auto“, aus Angst vor Diebstahl, oder weil sie ihr Gerät nicht feinkörnigem Sand oder salziger Luft aussetzen wollten, erläutert Mihm. „Außerdem gibt es immer noch viele ältere Mitbürger, die überhaupt kein Handy nutzen, und gerade die gehen gerne früh morgens baden“, ergänzt Peter Kokocinski. Zudem machte der Bürgermeister aus Schönberg deutlich, dass „die Badesicherheit in unserer Region eine besonders große Rolle spielt“, und erinnerte er an 2014. „Am Sehlendorfer Strand sind da alleine in einer Woche vier Menschen ertrunken“. Zudem hatte Kokocinski trotz Hochwasserschäden an der Küste das Wohl der Kitesurfer im Blick: „Meist sind die gerade dann draußen, wenn die DLRG nicht hier ist“, sagte er.
Die Investitionskosten für die 42 Säulen beliefen sich laut Landrat Demmin auf rund 300.000 Euro. 65 Prozent übernähmen die AktivRegionen Ostseeküste und Schwentine-Holsteinische Schweiz, der Kreis Plön weitere 25 Prozent. Für die Gemeinden blieben nur noch die restlichen zehn Prozent, und die „laufenden Kosten“. Doch die seien sehr gering, erläutert Projektmanager Mihm. „Denn die Säulen sind praktisch wartungsfrei, die eingebauten Akkus halten drei bis vier Jahre“. Die meisten Notrufsäulen benötigten wegen des eingebauten Solarmoduls noch nicht einmal Strom von außen. „Die ist nur an einigen wenigen Badestellen erforderlich, etwa an einem See, wo viele Bäume sind, wegen der Verschattung“. Auch die Funkanbindung zur Rettungsleitstelle sei über ein eigens entwickeltes System mit Anschluss an das Mobilnetz garantiert. Selbst wenn ein Solarmodul mal nicht funktionieren sollte, reiche der integrierte Akku für mindestens 12 Tage. „Doch zum Ausfall einer Säule wird es nicht kommen“, versichert er. „Ich kenne von jeder einzelnen ihren Zustand, da sie täglich einen Statusbericht übermittelt, ob alles funktioniert“.
Auch Vandalismus sei kein großes Problem, berichtet er aus seiner Erfahrung mit bundesweit rund 500 Notrufsäulen, die die gemeinnützige Stiftung inzwischen betreibt. Zum einen seien die Säulen wegen ihrer robusten Bauart sehr gut gegen mutwillige Beschädigung geschützt. „Vor allem aber gibt es bei Rettungseinrichtungen tatsächlich eine Hemmschwelle“. Nicht immer zu vermeiden dagegen seien „Graffiti“, erklärte er. Große Schwierigkeiten bereite das aber nicht. Denn der Lack an den Säulen sei sehr widerstandsfähig. „Doch bitte versuchen Sie nicht, die Schmierereien abzukratzen“, mahnte Mihm. „Sprühen Sie ein Lösungsmittel auf. Das gibt es im Handel, speziell für diese Fälle. Einfach ein paar Minuten einwirken lassen, dann abwischen, und gut ist“, gab er den Bürgermeistern als Empfehlung mit auf den Heimweg.