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Seenotretter tagen in Kiel

Kiel/ Laboe (t). Ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert sich die 159 Jahre alte Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die in Deutschland die hoheitliche Aufgabe des maritimen Such- und Rettungsdienstes auf Nord- und Ostsee durchführt. Die kontinuierliche Modernisierung ihrer Rettungsflotte sowie die Gewinnung neuer Spenderinnen und Spender sind deshalb die wichtigsten Themen auf einer Tagung der Seenotretter am Sonnabend, 1. Juni 2024, in Kiel gewesen. Ein Tag zuvor trafen sich Mitglieder des beschlussfassenden Gremiums der DGzRS im Hafen Laboe. Sie kamen zum sechsten Mal in der Geschichte der Seenotretter zu ihrer turnusgemäßen zweijährlichen Tagung an ihrem Gründungsort Kiel zusammen.
Dem Vorstand der Seenotretter, Vorsitzer Ingo Kramer sowie seinen beiden Stellvertretern Matthias Claussen und Lars Carstensen, erteilte das Gremium Entlastung. Alle drei sind noch bis zur nächsten Tagung 2026 in Hamburg gewählt. Das beschlussfassende Gremium ist vergleichbar einem Parlament der Seenotretter. Seine rund 80 ordentlichen Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands entscheiden unter anderem über Satzungsänderungen. Daneben verfügt die DGzRS über einen Beirat. Alle Ämter sind ehrenamtlich besetzt.
Derzeit sind zwei 8,4 Meter lange Seenotrettungsboote einer neuen Bootsklasse für Stationen in Mecklenburg-Vorpommern im Bau. Sie sollen noch in diesem Jahr abgeliefert werden. Begonnen hat die DGzRS mit der Planung zum Ersatz der ältesten beiden Seenotrettungskreuzer aus den 1990er Jahren. Auch die konsequente professionelle Aus- und Fortbildung für die oft gefahrvollen Aufgaben der rund 1.000 Seenotretter auf den 55 Stationen der DGzRS zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten nahm breiten Raum auf der Tagung ein.
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Ihre rund 60 Rettungseinheiten fahren Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze – rund um die Uhr und bei jedem Wetter, finanziert ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen, ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen. Seit der Gründung 1865 hat die DGzRS mehr als 86.000 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.
Die Arbeit der Seenotretter wäre nicht möglich ohne die Unterstützung der Menschen aus dem ganzen Land. Um ihre Aufgabe auch zukünftig unabhängig und eigenverantwortlich erfüllen zu können, sind die Seenotretter auf Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung angewiesen. Nicht zuletzt deshalb ist der letzte Juli-Sonntag des Jahres der Tag der Seenotretter auf vielen DGzRS-Stationen. Schiffsbesichtigungen und -vorführungen sowie Informationen der Besatzungen aus erster Hand locken alljährlich mehrere zehntausend Gäste auch aus dem Binnenland an die Küste und auf die Inseln, in diesem Jahr am 28. Juli.

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